Bildungskurse: fürs Leben, nicht für die Schule
Weiterbildung und auch Ausbildung gehören seit ewigen Zeiten zu den Schwerpunkten des SEV. Soeben ist das Kursprogramm von Movendo und SEV für 2022 erschienen. Die Bildungsverantwortliche des SEV, Lucie Waser, spricht über die wichtigsten Neuerungen. Zudem blickt sie auf die Aktivitäten des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes für die Jugend.
Lucie, unsere Mitglieder lassen sich gerne Kurse empfehlen. Welches sind die Neuheiten im Programm von Movendo und SEV für 2022?
Es gibt zwei neue Angebote für die Mitgliederwerbung. Das eine vermittelt die Grundlagen, um Kollegen und Kolleginnen vom Beitritt zu überzeugen, das zweite richtet sich an Personen, die bereits Erfahrung in der Mitgliederwerbung haben. Wir wollen damit bestmögliche Bedingungen schaffen, um uns zu verstärken. Da unsere aktiven Mitglieder die besten Botschafter:innen sind, ist ihre Ausbildung enorm wichtig. Im Zusammenspiel der Gewerkschaftsprofis und der Aktivist:innen schaffen wir es, noch erfolgreicher zu werben.Ich nehme an, dass es nicht nur bei der Mitgliederwerbung Neues gibt.
So ist es. Da wir gesehen haben, dass die Besuche im Bundeshaus unsere Mitglieder sehr interessieren, bieten wir diese nun auch in Französisch und Italienisch an. Diese Besuche sind Teil eines Kurstages, an dem die Kolleginnen und Kollegen auch das Zentralsekretariat des SEV in Bern kennenlernen. Der Besuch im Bundeshaus zusammen mit einer Parlamentarierin oder einem Parlamentarier mit Bezug zum öffentlichen Verkehr soll auch aufzeigen, wie sich der SEV für den politischen Rahmen einsetzt, der die Arbeitsbedingungen unserer Mitglieder bestimmt. Unser politisches Engagement ist ein wesentlicher Pfeiler unserer Arbeit und es ist wichtig, dass wir dies den Mitgliedern zeigen. Wir beschränken uns nämlich nicht auf die allgemeine Gewerkschaftsarbeit und die persönliche Mitgliederbetreuung.
Die Mitglieder schätzen die Bildungskurse des SEV. Welche werden am meisten gebucht?
Unsere Mitglieder interessieren sich ganz besonders für Kurse, die von den SEV-eigenen Ausbildner:innen durchgeführt werden. Das zeigt die Qualität und Bedeutung dieser Kurse. Ich stelle insbesondere fest, dass sie die Module 1 bis 3 schätzen, weiter die Kurse, die wir in Zusammenarbeit mit Movendo durchführen, Kurse zur Stärkung der Sektionen und der gewerkschaftlichen Arbeit sowie jene zum Arbeitszeitgesetz. Auch der Bildungstag der Frauen hat jeweils mehr Anmeldungen, als Plätze zur Verfügung stehen.
Die Bildungskurse sind ein wichtiges Angebot des SEV. Welches sind die Rechte und Pflichten unserer Mitglieder?
Dank dem SEV kann sich jedes Mitglied weiterbilden und hat Anspruch auf mindestens einen Kurs pro Jahr. Zusätzlich zu den Kursen, die im gedruckten Programm von Movendo publiziert sind, werden die Angebote auch auf den Webseiten sev-online.ch und movendo.ch angeboten, wo sie laufend aktualisiert und ergänzt werden. Nach Abschluss des Kurses bekommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Attest, das sie gegenüber dem Arbeitgeber und auch für ihren Lebenslauf verwenden können.
Was die Pflichten angeht, hat der Vorstand SEV soeben die Annullationsbedingungen angepasst. Die Mitglieder können ihre Anmeldung bis einen Monat vor Kursbeginn kostenlos zurückziehen. Danach hängen die Kosten, die verrechnet werden, von den Gründen der Annullierung ab. Diese Anpassung des Reglements war einerseits aus Kostengründen nötig, andererseits aber auch, damit Personen auf der Warteliste davon profitieren können, wenn Plätze frühzeitig frei werden.
Der SEV setzt sich nicht nur für die Weiterbildung ein, sondern auch für die Grundausbildung. Weshalb?
Zusammen mit den andern Beteiligten im öffentlichen Verkehr kümmern wir uns um die laufende Entwicklung der Branche und somit der Lehrlingsausbildung. Ab August 2022 gibt es drei neue Berufsprofile. Auch im SEV bilden wir Login-Lernende aus; sie absolvieren bei uns einen Teil ihrer Lehre. Der SEV setzt sich für den Nachwuchs im öffentlichen Verkehr ein, nicht nur, weil er sich um die Branche kümmert, sondern auch zur generellen Förderung der Berufslehre in unserer Gesellschaft. In dieser Hinsicht ist der SEV auch zusammen mit dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund aktiv, um Jugendarbeitslosigkeit zu verhindern. Die Gewerkschaften setzen sich für die Jugend ein; das ist eine Frage der sozialen Verantwortung.
Sind die Bildungskurse auch für die Pensionierten zugänglich?
Ja. Der SEV möchte vermehrt auch die Pensionierten weiterbilden. Wir sind im Gespräch mit dem PV und den andern Unterverbänden, um den Pensionierten Angebote zu machen und sie so in der Gewerkschaft zu halten. Nähere Informationen dazu folgen im Lauf des nächsten Jahres!
Vivian Bologna / Übers. Peter Moor
Weiterbildung: ein Schlüssel zur Zukunft
Editorial von Christian Fankhauser, Vizepräsident SEV
Wer sich weiterbildet, hat bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das ist dem SEV wichtig, und er fördert seit langem Bildungsangebote. Zum einen bietet er selbst Kurse in Bereichen an, wo er ausgewiesene Kenntnisse und Fähigkeiten hat – insbesondere im Bereich der Arbeitszeit –, zum anderen in Zusammenarbeit mit Movendo, dem Bildungsinstitut der Gewerkschaften, welches Aus- und Weiterbildungen aus den Bereichen Politik, Arbeit, Wirtschaft, Gesellschaft oder Führung anbietet.
Die Weiterbildungsangebote werden von unseren Mitgliedern besonders wegen ihrer Qualität geschätzt; sie sind damit auch ein vorzügliches Argument, um Personen vom Beitritt zum SEV zu überzeugen. Das ist einer der Gründe, weshalb wir die Bildung zum Schwerpunktthema dieser Nummer unserer Zeitung machen.
Wie gesagt ist die Weiterbildung für den SEV ein vordringliches Anliegen. Dies nicht aus ideologischer Überzeugung, sondern weil Studien schon seit langem zeigen, dass Bildung ein wichtiger Schutz vor Arbeitslosigkeit und Armut ist. Wer seine Fähigkeiten auf dem neusten Stand hält und neue Kenntnisse erwirbt, hat wesentliche Argumente bei der Stellensuche oder bei der Entwicklung einer beruflichen Karriere.
Die Herausforderungen der Digitalisierung mit ihren Risiken und Chancen steigern die Bedeutung der Weiterbildung noch. Letztere gehört auch zu den Forderungen, die wir wiederkehrend im Rahmen der Sozialpartnerschaft gegenüber den Arbeitgebern einbringen.
Sie steht auch im Mittelpunkt jedes Entwicklungsprojekts, sowohl beim öffentlichen Verkehr als auch anderswo. Der Zufall will es, dass gerade diesen Freitag der Runde Tisch stattfindet, den der SEV angeregt hat, um eine Branchenlösung für die berufliche Wiedereingliederung zu finden, da zahlreiche Unternehmen nicht die nötige Grösse haben, um bei Gesundheitsproblemen eigene Angebote zu machen.
Es ist offensichtlich: Es gibt viele gute Gründe, sich weiterzubilden, und aktuell gibt es viele Themen, über die zu sprechen sich lohnt. Das neue Kursprogramm von Movendo für 2022 ist eines davon. Das Programm gibt es auf Papier sowie elektronisch auf unserer Webseite.
Zahlreiche Kurse sind jeweils schnell ausgebucht. Es gilt also, keine Zeit zu verlieren. Es lohnt sich – kurz-, mittel- und langfristig!
Das SEV-Bildungsteam
Im SEV ist Lucie Waser für die Bildung zuständig. Für die Kursorganisation arbeiten mehrere Personen mit ihr zusammen: Laura Rittiner im Zentralsekretariat, sowie in den Regionalsekretariaten Tony Mainolfi in der Westschweiz und Angelo Stroppini im Tessin.
Movendo, das Bildungsinstitut der Gewerkschaften, wird von Michael Herzka geleitet.
Im Vorstand von Movendo vertritt Vizepräsident Christian Fankhauser den SEV.
Einen Überblick über alle Dienstleistungen des SEV findest du unter sev-online.ch/vorteile