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Vorstand

«Wir leben unsere Werte»

Der Vorstand des SEV traf sich am 10. November in Bern und beschloss die Annahme des Strategiepapiers «Vision-Mission-Werte». Ausserdem diskutierten die Vorstandsmitglieder die aktuellen Lohnverhandlungen und diverse andere Themen.

Im Moment führt der SEV in den meisten Unternehmungen Lohnverhandlungen. Die Ausgangslage ist schwierig. Einerseits droht vielen Personen ein Kaufkraftverlust, weil Krankenkassenprämien, Mieten und viele andere Kosten enorm gestiegen sind. Deshalb fordert der SEV von den Unternehmungen, dass sie den Mitarbeitenden grosszügige Teuerungszulagen gewähren. Andererseits droht der Bundesrat, insbesondere bei regionalen Verkehrsunternehmungen, mit Sparmassnahmen. Das dient vielen Arbeitgebern als Vorwand, ihren Mitarbeitenden nicht mehr Lohn bezahlen zu wollen. Und das ausgerechnet in einer Zeit, in der viele Unternehmen unter dem wachsenden Fachkräftemangel leiden. «Immerhin haben das einige Unternehmen begriffen und sind bereit, die Löhne zu erhöhen», sagt SEV-Vizepräsident Christian Fankhauser, der für die privaten konzessionierten Transportunternehmungen verantwortlich ist. Trotzdem harzt es in anderen Unternehmungen noch bei den Verhandlungen. Auch bei SBB und SBB Cargo kam es bisher noch nicht zu einem Abschluss (Anm. Redaktion: Stand Redaktionsschluss).

Vision 2030

«Der SEV soll wachsen», ist die Kernaussage des Abschnitts «Vision – Perspektive – SEV 2030» im Strategiepapier «Vision-Mission-Werte». Erreichen will der SEV dieses Ziel zum einen mit einem Fokus auf die Gewinnung jüngerer Mitglieder und zum andern mit einer Erhöhung des Frauenanteils, ohne dabei die bisherigen Mitglieder zu vernachlässigen. Wachstumspotenzial sieht der SEV auch in der Tatsache, dass der öffentliche Verkehr ein wichtiger Teil der Lösung im Kampf gegen den Klimawandel ist. Der SEV geht davon aus, dass der öV eine wichtige Rolle in der zukünftigen Entwicklung der Mobilität spielt und dass hier mehr und qualifizierte Arbeitsstellen entstehen. Ebenfalls zukunftsträchtig ist das Organisationsmodell des SEV. Die Gewerkschaft wird von einer starken Mitgliedschaft getragen, vertreten durch einen selbstbewussten Milizapparat, und dabei von einem kompetenten, schlagkräftigen Profiteam unterstützt.

Auch der Abschnitt «Mission – Mittel und Wege, Aufgaben» ist geprägt von der Idee, eine nachhaltige Gewerkschaft zu sein und gleichzeitig stärker zu werden. Das Papier fordert, «nicht um des Werbens willen, sondern um die Organisation zu stärken», Mitglieder zu werben. Sozialpartnerschaft ist dem SEV wichtig. Doch sollte die andere Seite diese gefährden, muss der SEV auch bereit sein, Kampfmassnahmen bis hin zum Streik zu ergreifen.

Die Tugenden des SEV

«Wir müssen unsere Werte leben», sagt SEV-Präsident Matthias Hartwich, der das Strategiepapier vorstellt. Die Werte, die im Abschnitt «Values – Tugenden, Kompassnadel» beschrieben werden, sind Transparenz, Solidarität, Respekt sowie Demokratie und Beteiligung. Transparenz bedeutet, dass im SEV offen diskutiert wird und Konflikte «nicht unter den Teppich» gekehrt werden. Solidarität ist die Kerntugend, ohne die eine Gewerkschaft nicht funktionieren kann: «Die Stärkeren stellen sich vor die Schwächeren, im Wissen, dass sie auch die (vermeintlich) Schwächeren brauchen, um gemeinsam voranzukommen.» Respekt bedeutet nicht nur die Hochachtung gegenüber allen Mitgliedern untereinander, sondern auch die Anerkennung der Sozialpartner, solange diese den Respekt erwidern. Demokratie und Beteiligung bedeutet, dass alle, nicht nur wenige, die Gewerkschaft mittragen. Der Vorstand nimmt das Strategiepapier «Vision-Mission-Werte» einstimmig an.

Zudem beschliesst der Vorstand eine Änderung im Bildungsreglement: Nichtmitglieder des SEV dürfen zwar an Kursen teilnehmen, müssen aber höhere Kosten als SEV-Mitglieder in Kauf nehmen. Schliesslich stimmt der Vorstand der Fusion der VPT-Sektionen BLT und Waldenburg zu. Die fusionierte Sektion wird unter dem Namen VPT BLT weitergeführt.

Michael Spahr
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