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Auf den Spuren von ...

Eveline Ackermann, Zugverkehrsleiterin RhB

Eveline Ackermann hat den SEV schon in die Wiege gelegt bekommen. Ihr Vater – langjähriges Mitglied und engagiert bei den damaligen SEV-Versicherungen – hatte oft SEV-Sitzungen zuhause in Bürchen (VS). Der SEV war immer präsent und für Eveline war klar, dass sie mit dem Eintritt in die Verkehrsbranche auch in den SEV eintreten würde.

Eveline Ackermann geht nach der obligatorischen Schule zunächst ein Jahr als Au-Pair ins Unterwallis, um Französisch zu lernen. Danach absolviert die 31-Jährige die Fachmittelschule. Damals noch mit der Idee, Primarlehrerin zu werden. Den Gedanken verwirft sie aber schliesslich und nach einem fünfmonatigen Sprachaufenthalt in Kanada fasst sie den Beruf der Zugbegleiterin ins Auge. Da es keine anerkannte Lehre dazu gibt, entscheidet sich Eveline für eine Ausbildung bei Login als KVöV. Nach Abschluss ihrer Lehre verfolgt sie mit der fahrdienstlichen Ausbildung bei der SBB weiter ihr Ziel, Zugbegleiterin zu werden. Als sie dieses erreicht hat, wechselt sie zur Zentralbahn und arbeitet dort vier Jahre lang als Zugbegleiterin, zieht von Basel nach Meiringen, wo sie auch ihren späteren Ehemann kennen lernt. Sie liebt ihren Job, den Kontakt mit den Kundinnen und Kunden. Und sucht sich dann doch eine neue Herausforderung. Vor rund zwei Jahren zieht es Eveline zur RhB nach Landquart, wo sie nach einer knapp einjährigen Ausbildung nun als Zugverkehrsleiterin arbeitet.

«Die Arbeit in der Betriebszentrale ist kopflastig. Du musst bei der Sache sein, damit du den Zugverkehr richtig überwachen kannst», ordnet Eveline ihre Arbeit ein. Sie schätzt das, sowie auch ihr Team und die Vorgesetzten, die ihr auch in ihrem gewerkschaftlichen Engagement keine Steine in den Weg legen. «Wir haben einen tollen Zusammenhalt im Team und einen Chef, der für uns Mitarbeitende einsteht. Ich bin echt zufrieden bei der RhB», betont sie.

Als Mitarbeitende der Zentralbahn arbeitet Eveline bis zu ihrem Wechsel zur RhB im Sektionsvorstand als Aktuarin mit. «Ich hatte dann ein wenig genug von der oft auch anspruchsvollen Vorstandsarbeit», erklärt sie. Doch lange währt die gewünschte Auszeit nicht. Nur kurz nach ihrem Jobwechsel spricht sie ein SEV-Gewerkschaftssekretär an. Er sucht eine junge Persönlichkeit mit Pfiff als RhB-Vertretung für den Branchenvorstand Bahn & Touristik. Eveline ist skeptisch, informiert sich über diese Aufgabe und tritt dazu auch mit Arnold «Nöldi» Caviezel, Präsident der VPT-Sektion RhB in Kontakt. «Nöldi hat mich falsch verstanden und gedacht, dass ich zu ihm in den Sektionsvorstand möchte», lacht Eveline. Und so geschieht es, dass sie statt einer SEV-Pause vier Mandate gleichzeitig annimmt: als RhB-Vertretung im Branchen- und im Zentralvorstand VPT, Obfrau in der Gruppe SBV (Stationspersonal) bei der VPT-Sektion RhB sowie als Mitglied in der Geschäftsleitung RhB – einem Dachvorstand, zusammengesetzt aus Vertretern der VPT-Sektion RhB, aus ZPV und LPV.

Gemeinsam stärker sein

Eveline will etwas bewegen, Ideen einbringen und Verbesserungen umsetzen. Das funktioniert manchmal, wie bei der bevorstehenden Fusion der drei Gruppen in der VPT-Sektion, die formal noch abgesegnet werden muss und per 2024 umgesetzt werden soll. Manchmal werden gute Ideen aber «abgewürgt», was frustrierend sein kann.

«Ich bin froh, im SEV zu sein und im Hintergrund mitarbeiten zu dürfen», betont Eveline. Dennoch übt sie auch Kritik und stört sich daran, dass wir scheinbar nicht immer alle im gleichen Boot sitzen. «Ich bin zwar Mitglied im VPT, aber unter dem Strich bin ich einfach Teil des SEV, denn wir stehen alle für das gleiche ein und sollten uns gegenseitig unterstützen, um mehr Kraft zu haben!» Es brauche alle, so wie es auch bei der Bahn alle braucht.

Als jüngeres Gewerkschaftsmitglied hat die engagierte 31-Jährige auch eine Vorstellung, wie der SEV für junge Menschen attraktiver werden könnte. Angefangen damit, dass der Jugend mehr fürs Geld geboten werden müsse. «Der Betrag ist nicht zu hoch, mit rund 90 Rappen pro Tag bei der RhB. Aber man erhält zu wenig fürs Geld». Als Vorzeigeobjekt sieht sie die Jugend der RhB. «Die machen echt coole Sachen». Gerne würde sie die SEV-Tagungen mit mehr Workshops und mehr Mitgliedereinbezug auch für Jüngere attraktiver und interaktiver gestalten.

Bei so viel Engagement braucht Eveline ab und zu ein paar SEV-freie Tage, an denen sie liest oder am alten Postauto Saurer RH werkelt, das sie mit ihrem Mann gekauft hat. Oder sie geht auf Reisen.

Chantal Fischer
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