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Migrationstagung

Digitalisierung mitgestalten

Manuel Avallone, Gewerkschaftssekretär SEV

Die Digitalisierung steht im Zentrum der diesjährigen Migrationstagung. Manuel Avallone, beim SEV zuständig für die Migrationskommission, erklärt, warum das Thema gerade auch für SEV-Mitglieder mit Migrationshintergrund so zentral ist.

«Digitale Arbeitsformen – Integration – Chancengleichheit» lautet der Titel der diesjährigen Migrationstagung des SEV. Warum fiel die Wahl auf diese Themen?

Manuel Avallone: Gewerkschaften müssen sich grundsätzlich mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen, versuchen mitzuwirken und Forderungen entwickeln, damit niemand durch die Maschen fällt. Für Migrant/innen gibt es beim Thema noch zusätzliche Herausforderungen wie die Sprachbarriere, wenn etwa Computerprogramme und Apps sprachgesteuert sind. Oder wenn die Jobs, die Migrant/innen besonders häufig ausüben, der Automatisierung zum Opfer fallen.

Wie geht ihr dieses Thema an der Migrationstagung an?

Das Ziel ist, ein gemeinsames Verständnis von digitalen Arbeitsformen zu entwickeln. Zentral ist dabei der gegenseitige Erfahrungsaustausch in Gruppenarbeiten. Wir wollen wissen, wo die Teilnehmenden selbst mit der Digitalisierung konfrontiert sind: Sei dies die Informationsflut per E-Mail, wenn Vorgesetzte unkommentiert alles weiterleiten. Oder Apps auf dem Handy oder dem iPad bei der Arbeit, bei denen Migrant/innen aufgrund von fehlenden Sprach- oder Informatikkenntnissen Mühe haben.

Welche Referent/innen sind eingeladen?

Daniela Lehmann, beim SEV zuständig für Verkehrspolitik, wird in einem Referat aufzeigen, wohin die Reise aus Sicht der technischen Möglichkeiten gehen könnte und was die Auswirkungen auf die Arbeitswelt sein könnten. Und Michele Puleo, Geschäftsführer von Integration Arbeit Aargau, spricht aus seiner Sicht über die Erfahrungen und Herausforderungen mit der Digitalisierung.

Welche Resultate erhoffst du dir von der Migrationstagung?

Aus den Gruppendiskussionen wollen wir konkrete Forderungen ableiten: Welche Anliegen haben Migrant/innen betreffend Digitalisierung? Was müssen wir als Gewerkschaft von den Unternehmen verlangen? Zum Beispiel das Recht auf Nichterreichbarkeit, das im aktuellen GAV SBB bereits verankert wurde. Oder, dass die Unternehmen «Digi-Checks» einführen, bei denen man testen kann, wie fit die Angestellten auf verschiedenen digitalen Arbeitsgeräten sind. Wir möchten nun herausfinden, wo für Menschen mit Migrationshintergrund die grössten Herausforderungen liegen und wie die Unternehmen sie am besten in ihrer Entwicklung unterstützen können, respektive müssen.

Elisa Lanthaler
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