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Giorgio Tuti antwortet

Eine 13. AHV-Rente für alle!

Soll es wirklich eine 13. AHV-Rente für alle geben, auch für die Millionärinnen und Millionäre in unserem Land?

Giorgio Tuti Ende Mai 2021 bei der Übergabe der 137’550 Unterschriften für die 13. AHV-Rente an die Bundeskanzlei. Lanciert wurde die Initiative vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund zusammen mit einem breiten Bündnis. © Yoshiko Kusano

Diese Frage zur AHV wird immer wieder gestellt. Das Giesskannenprinzip wird von den Befürwortern einer individuellen Kapitalisierung der Altersvorsorge verunglimpft. Doch so absurd es vielleicht klingen mag: Der SEV und der Schweizerische Gewerkschaftsbund verteidigen das Prinzip einer AHV für alle. Dies deshalb, weil das Umlageverfahren der ersten Säule ein Modell der Solidarität ist. Denn Vielverdienende zahlen mehr als Wenigverdienende, und diese erhalten im Verhältnis zu ihren tatsächlichen Beiträgen proportional höhere Renten. Den Vielverdienenden jegliche Rente aus der ersten Säule vorzuenthalten würde bedeuten, dass sie sich beteiligen müssen, ohne irgendetwas zu bekommen. Auch sie haben Anspruch auf Leistungen, doch sind diese «gedeckelt», also nach oben begrenzt – im Gegensatz zu den Beiträgen.

Zurück zur 13. AHV-Rente, die der Nationalrat für unnötig hält. Es sei daran erinnert, dass die durchschnittliche AHV-Rente heute gerade mal 1800 Franken pro Monat beträgt. Mit so wenig kann niemand leben. Umso mehr, als in den letzten Jahren die Renten der zweiten Säule stark gesunken sind. Wegen der steigenden Preise und Krankenkassenprämien verlieren die Renten zurzeit noch stärker an Wert, vor allem in der zweiten Säule, wo sie in der Regel nicht an die Teuerung angepasst werden. Deshalb gewinnt die Stärkung der AHV an Bedeutung und ist eine 13. AHV-Rente dringend nötig. Die Rentner:innen verdienen nach einem anstrengenden Arbeitsleben eine anständige Rente. Aber auch die heutigen Arbeitnehmenden sind besonders betroffen. Denn die Abzüge von ihren Löhnen für die Altersvorsorge müssen verkraftbar sein und effizient investiert werden. Für 90 Prozent der Arbeitnehmenden lohnt sich eine Stärkung der AHV.

Giorgio Tuti gibt das SEV-Präsidium nach 14 Jahren Ende Januar ab. Hast du Fragen an den SEV? Schreib uns an Enable JavaScript to view protected content.

Kommentare

  • Binggeli  Ferdinand

    Binggeli Ferdinand 26/01/2023 14:58:34

    Ich würde eine 13. Rente für die unteren Bezüger als richtig.
    Die Reichen haben ja sowiso schon zu Viel. Hier müsste man etwas
    ausgleichen.