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VPT-Tagung Zentralschweiz: 2022 wird zum Jahr der Renten

Da die Covid-Fallzahlen wieder steigen, war es nicht selbstverständlich, dass die Zentralschweizer Tagung des SEV-Personals privater Transportunternehmen am 20. November überhaupt stattfand. 70 Mitarbeitende und Pensionierte von Konzessionierten Transportunternehmen der Zentral- und Nordwestschweiz, des Mittellands vom Aargau bis über Bern hinaus, des Oberlands und des Wallis trafen sich in der Tissot-Arena des HSC Biel. Nach der zum Teil langen Anreise konnten die Bähnler, Busfahrerinnen, Schiffs- und Bergbahnleute nach der Zertifikatskontrolle in der Lounge hoch oben über dem Eisfeld die Maske abnehmen und sich wieder mal «live» mit SEV-Kolleg:innen austauschen, die sie wegen Covid schon lange nicht mehr gesehen hatten. Bei Kaffee und Gipfeli, spendiert von der Helvetia Versicherung, und fröhlichen Ländlern der STI-Musikanten drückten Novembernebel und Alltagssorgen bald nicht mehr auf die Seele.

«Es ist super und tut gut, euch wieder zu sehen!», sagte VPT-Zentralpräsident Gilbert D’Alessandro. «Unsere DNA sind das Teilen, der Dialog und Debatten. Unsere Treffen fördern unsere gewerkschaftliche Demokratie. Wir hätten die Tagung auch mit nur zwei Personen durchgeführt, einfach aus Respekt!»

 

Drohender Abbau der Altersvorsorge

«2022 wird das Jahr der Renten», kündigte SEV-Präsident Giorgio Tuti an. Im Januar werde der SEV wohl Unterschriften gegen «AHV 21» sammeln müssen, falls das Parlament die Reform im Dezember nicht nachbessere. Die Rechte wolle das Rentenalter bald auch für Männer erhöhen oder abschaffen – und sogar laufende Renten senken. «Dagegen müssen wir ein klares Zeichen setzen, denn wie sollen dann Rentner:innen die laufend steigenden Mieten und Krankenkassenprämien noch bezahlen?», fragte Tuti. Viele Renten reichten jetzt schon nicht zum leben, und künftige Rentner:innen müssten mit tieferen Pensionskassenrenten rechnen. Vor allem, wenn das Parlament 2022 den Sozialpartnerkompromiss zur Reform der 2. Säule verschlechtert. «Darum ist es wichtig, dass wir 2023 die Abstimmung über die SGB-Initiative für eine 13. AHV-Rente gewinnen», so Tuti weiter. «Die 13. AHV-Rente kostet 2,7 Milliarden Franken pro Jahr. Sie wäre mit den Nationalbankgewinnen von durchschnittlich 50 Milliarden pro Jahr gut finanzierbar.»

In den nächsten 15 Jahren gehen rund 40 % der öV-Angestellten in Pension. Um diese Babyboomer-Lücke zu füllen, brauche es gute Anstellungs- und Arbeitsbedingungen, betonten Tuti und SEV-Vizepräsident Christian Fankhauser. Solche könne der SEV nur mit einem hohen Organisationsgrad erreichen.

2021 hätten die Sektionen erfreulich viele Neumitglieder geworben, lobte der Werbeverantwortliche des VPT, René Schnegg, vor allem auch dank der Aktionen vor Ort in den Betrieben. Die SEV-Werbeverantwortliche Sandra Ritz zeigte auf, warum es sich lohnt, nach der Pensionierung im SEV zu bleiben: halber Mitgliederbeitrag, Rechtsberatung, Multi-Rechtsschutz, Leistungen wie Bildungskurse oder Reka-Checks, Betreuung, Aktivitäten wie Versammlungen, Wanderungen oder Jassturniere. Dazu kommt der Solidaritätsgedanke «Zusammen sind wir stark»: Viele Mitglieder geben dem SEV etwa auch bei Verhandlungen zum FVP mehr Gewicht.

Beim Apéro und Mittagessen klang die Tagung gesellig aus.

Markus Fischer
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