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Zunehmende Regelverstösse auf den Schweizer Seen

Stress für die Schiffsführer/innen

Der Sommer 2018 ist schön und heiss und ladet zum Baden, Paddeln und Bötlen. Viele missachten dabei leider die einfachsten Grundregeln. Ein Albtraum für unsere Kolleg/innen der Kursschifffahrt…

Von allen Schiffsbetrieben ist zu hören, dass Kapitäne täglich mehrfach heikle Notfallmanöver vollführen müssen, um gefährliche Situationen zu entschärfen, in die sich Badende, Paddlerinnen, Kanufahrer und andere «Wasserratten» durch unbewusste oder bewusste Missachtung von Sicherheitsregeln begeben. Ein besonderes Problem ist das zum Teil waghalsige, ja selbstmörderische Verhalten gewisser Badender an den Landestegen. Dagegen hat die Genfersee-Schifffahrtsgesellschaft (CGN) im Juli denn auch eine Sensibilisierungskampagne lanciert.

Immer weiter hinaus

Aber auch ausserhalb der 300-Meter-Uferzone, wo Matratzen und Gummiboote nichts mehr zu suchen haben und Schwimmwesten vorgeschrieben sind, tummeln sich immer mehr Hobbymatrosen unter völliger Missachtung nautischer Grundregeln. «Schwimmerinnen und Paddler wagen sich phänomenal weit hinaus, schneiden uns den Weg ab und sind sich keiner Gefahr bewusst. Beim ersten gröberen Windstoss ist die Notfallzentrale überfordert», sagt CGN-Kapitän Mathias Gay-Crosier, der die SEV-Sektion Lac Léman präsidiert. Ständig müssten die CGN-Schiffe unaufmerksamen Leuten ausweichen, die ihnen den Weg abschneiden, obwohl die Kursschifffahrt Vortritt hat. «Neulich zermalmte unser Raddampfer ‹Montreux› ein Surfbrett. Der Passagier war zum Glück weggesprungen, im letzten Moment…»

Die Raddampfer der CGN brauchen 350 Meter, um zu halten, und ändern ihren Kurs mit einem 500-Meter-Radius. «Alle sollten sich der Risiken bewusst sein, die Sicherheitsvorschriften einhalten und ein bisschen gesunden Menschenverstand walten lassen», findet Mathias Gay-Crosier.

ysa/Fi