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Die «Berner Staatsbahn» ist gut unterwegs

Angestellte profitieren lassen

Die BLS konnte im letzten Geschäftsjahr erneut ein gutes Ergebnis einfahren. Weil der Kanton weniger bezahlt, resultiert im Personenverkehr aber ein Defizit.

Die Zahlen der BLS zeigen ein widersprüchliches Bild: Ein Zuwachs von 4 Prozent Fahrgästen, aber ein Defizit beim Personenverkehr, der vor Jahresfrist noch einen Gewinn ausgewiesen hatte. Ein markant höherer Gewinn beim Güterverkehr–trotz gesunkener Verkehrsmengen. Doch wir wollen nicht mäkeln: Das Ergebnis ist positiv. Dies auch deshalb, weil die Vorsorgestiftung einen guten Deckungsgrad aufweist und deshalb in diesem Jahr keine Rückstellungen erfordert.

Ausbau vor und hinter den Kulissen

Die Fahrgäste, die die S-Bahn im erweiterten Ballungsraum Bern (im Berufspendlerverkehr) immer stärker nutzen, sollen nun die von der BLS erschlossenen Regionen auch in der Freizeit kennenlernen: Nach dem «Lötschberger»- und dem «Heimatland»-Konzept kommt jetzt das «Bijou», das, der Name lässt es erahnen, Richtung Westschweiz weist. Das Unternehmen baut aber auch hinter den Kulissen aus: Die zwei Werkstätten in Spiez und Bönigen werden um- und ausgebaut und den Bedürfnissen angepasst, eine neue Werkstatt soll bei Bern realisiert werden, die neue Werfthalle für die Thunerseeschifffahrt ist im Bau. Und anlässlich der Medienkonferenz heisst es bei der Präsentation der Zahlen sogar: «Danke unsern Mitarbeitenden.» Die BLS hat gelernt, wem sie den Erfolg verdankt. Sie hat im letzten Jahr denn auch Personal aufgebaut – weil sie neue Linien übernommen und die Betreuung der Gäste in den Zügen ausgebaut hat.

Mehr Mitarbeitende

Der Zuwachs bei den Mitarbeitenden (auf 3169 Personen, +3,8%, bei neu 2848 Vollzeitstellen, +3,9%) ist respektabel, was auch Michael Buletti, der zuständige SEV-Gewerkschaftssekretär, ausdrücklich anerkennt. Beim Frauenanteil unter den Angestellten hat die BLS einen Sprung von 16,1% vor einem Jahr auf jetzt 19,8% gemacht.

Altersvorsorge neu geregelt

Die Altersvorsorge wurde neu geregelt, da sie an die neuen Vorgaben der Symova-Sammelstiftung angepasst werden musste. Für alle Details der aus zahlreichen Einzelmassnahmen bestehenden Reform reicht der Platz hier nicht. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die BLS die Sparbeiträge für die Versicherten erhöht und dank disparitärer Beiträge fast zwei Drittel der dafür anfallenden Kosten übernimmt. Damit konnten mit den durch die Symova beschlossenen Massnahmen einhergehende künftige Renteneinbussen auf ein Minimum reduziert werden. «Im Gegenzug dazu hat sich die zuständige GAV-Konferenz bereit erklärt, im nächsten Herbst auf Lohnverhandlungen zu verzichten – falls nicht eine unerwartet hohe Teuerung neue Grundlagen schaffen sollte», erläutert Buletti.

Fernverkehr als Geldlieferant

In den Medien des ganzen Landes am meisten Aufsehen erregt hat der Wunsch der BLS nach der Konzession für mehrere Fernverkehrslinien. Damit will die BLS das RegioExpress-Netz «gegenfinanzieren». Keine Frage: Die BLS setzt auf Ausbau und sucht die bestellenden Kantone und die Öffentlichkeit, die die Bahnlinien benutzt, günstig zu stimmen.

pan.