| Medienmitteilungen

Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV bezieht Stellung zur Bahnsicherheit

Forderungskatalog für Sicherheit auf den Schienen

Der SEV erneuert seine Position zur Bahnsicherheit und präsentiert seinen aktualisierten Forderungskatalog. Im Vordergrund stehen die Forderungen nach genügend und gut ausgebildetem Personal sowie nach bestmöglicher technischer Sicherung und vorsorgendem Unterhalt.

Gestern hat die Unfalluntersuchungsstelle des UVEK über den Unfall in Granges-Marnand informiert. Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV nimmt dies zum Anlass, um ihre Position zu Fragen der Bahnsicherheit vertieft zu publizieren. Der SEV hat in den letzten Tagen mit seinen Fachleuten aus allen Bereichen des Bahnbetriebs die Haltung zu den bekannten Sicherheitsfragen überprüft. Er kommt zum Schluss, dass die bereits früher im Jahr genannten Anliegen weiterhin oberste Priorität haben.

Technische Sicherheit ausbauen

Aufgrund der Häufung von Kollisionen auf Streckenabschnitten, die ausschliesslich mit Signum-Sicherung ausgestattet sind, fordert der SEV, dass beschleunigt die nächsthöhere Sicherungsstufe (ZUB bzw. ETM) eingerichtet wird. Das System Signum ist veraltet und hat im heutigen Verkehr keine Berechtigung mehr. Es hat mit der Zunahme, der Verdichtung und der Automatisierung des Verkehrs nicht Schritt gehalten.

Vieraugenprinzip

Signum wurde zu einer Zeit eingebaut, als auf Bahnhöfen Betriebspersonal und in den Zügen Zugspersonal im Einsatz waren, die für die Bedienung und Beachtung der Signale zuständig waren. Heute ist der Lokführer, die Lokführerin allein unterwegs. Wo ein Ersatz der Signum-Sicherungen noch nicht erfolgt ist, muss das Vieraugenprinzip angewandt werden, z.B. in Form von Zugbegleitung.

Personal aufbauen

Insbesondere in den Bereichen der Instandhaltung muss die SBB verstärkt Personal aufbauen, wobei der Ausbildung besonderes Gewicht beizumessen ist. Dieser Aufbau muss auch gut geschultes Fachkader umfassen, um das Bahnfachweissen im Unternehmen zu halten und zu erweitern. Die Abhängigkeit von Drittfirmen ist auf diesem Weg zu reduzieren.

Monotonie reduzieren

Durch die immer stärkere Segmentierung des Bahnbetriebs ist beim Einsatz des Lokpersonals die Vielfalt sowohl der Fahrzeuge als auch der Strecken massiv zurückgegangen. Um Monotonie möglichst zu verhindern, sind de Einsätze des Lokpersonals auf grössere Vielfalt bezüglich Strecken und Fahrzeuge auszurichten. Eine Zusammenarbeit der Bereiche, Divisionen und Tochterunternehmen ist zweckmässig.

Attraktivität der Berufe steigern

Die Ausbildung des Lokpersonals befindet sich im Umbruch. Im Zug der Veränderungen soll die Ausbildung soll noch stärker auf die Praxis ausgerichtet werden. Durch höhere Einstiegslöhne muss die Attraktivität des Berufs verbessert werden, um insgesamt höher qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber zu erreichen.

SEV in Entscheide einbeziehen

Der SEV erwartet, dass er als massgebende Personalvertretung in die wesentlichen Prozessen des Unternehmens einbezogen wird. Der SEV verfügt mit seinen über 20‘000 im öffentlichen Verkehr aktiven Mitglieder über das nötige Fachwissen und die Berufserfahrung in allen Bereichen, um konstruktiv an der Weiterentwicklung der Sicherheit bei der SBB und allgemein im öffentlichen Verkehr in der Schweiz mitzuwirken.

Die Sicherheit des Personals und der Reisenden ist für den SEV ein zentrales Anliegen. Er anerkennt den bereits hohen Sicherheitsstandard der Schweizer Bahnen. «Dennoch sind wir überzeugt, dass noch mehr für die Sicherheit getan werden kann und muss», hält SEV-Präsident Giorgio Tuti fest. «Wir setzen uns für die Durchsetzung unserer Forderungen ein und dafür, dass Bund und Politik die erforderlichen Mittel zur Verfügung stellen.» Der SEV wird weiterhin im Gespräch mit der SBB und seinen weitern Sozialpartnern sowie mit Politik und Verwaltung seinen Beitrag für einen sicheren und zuverlässigen öffentlichen Verkehr leisten.