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Philipp Hadorn antwortet

Sicherheit geht immer vor, gerade im Rangier

Aufnahmen von Rangierarbeiten am Bahnhof Basel am 04.09.2020 mit Rangierarbeiter (Symbolbild) © SBB CFF FFS

Am 28. Dezember ist in Bern-Weyermannshaus ein 22-jähriger Rangierleiter von SBB Cargo tödlich verunfallt. Zuvor gab es 2023 und 2022 je schon einen tödlichen Unfall beim Rangieren und 2022 vermehrt Rangiersignalfälle. Was ist für mehr Sicherheit zu tun?

Der neuste Unfall ist sehr tragisch. Den Hinterbliebenen und Kolleg:innen gehört tiefes Mitgefühl. Prinzipiell gilt es bei Unfällen erst Lehren zu ziehen, wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind. Klar ist aber, dass für Mitarbeitende im Rangierdienst die Anforderungen extrem sind, die Zeit für ihre nicht selten sehr komplexen Tätigkeiten oft knapp ist und dass technische Umstellungen zu Schwierigkeiten in der Praxis führten.

Das Bekenntnis der Unternehmung, dass der Sicherheit immer Vorrang zu geben ist, muss bei den Rangiermitarbeitenden und Teamleitenden repetitiv ankommen. Sie müssen laufend erinnert werden, dass sie im Zweifelsfall nicht nur berechtigt, sondern aufgefordert sind, Verspätungen oder auch Zugausfälle in Kauf zu nehmen, auch wenn der Fahrplan und zugewiesene Trassenberechtigungen Zeitdruck erzeugen. Diese Sensibilisierung ist eine zwingend nötige, anhaltende Aufgabe, gerade in diesen anspruchsvollen und gefährlichen Jobs mit enormen Gewichtsmassen.

An verschiedenen Orten besteht im Moment Personalmangel. Es ist wichtig, die Arbeitsbedingungen so zu verbessern, dass die strenge Arbeit an den Zügen wieder durch mehr Personal wahrgenommen werden kann und damit der Arbeitsdruck auf die Mitarbeitenden reduziert und die Arbeitsbedingungen attraktiver werden. Dazu gehört auch Anerkennung mit einem fairen Lohn. Ruhepausen und ein gutes Arbeitsklima fördern die Sicherheit ebenfalls.

Philipp Hadorn ist Gewerkschaftssekretär und Leiter SEV-Team Cargo. Hast du eine Frage an den SEV? Schreib uns an Enable JavaScript to view protected content.