Güterverkehrsreduktion auf Gotthard-Achse
Einigung zum Sozialplan
Die BLS und die Gewerkschaften haben sich nach intensiven Verhandlungen auf einen Sozialplan für die Mitarbeitenden geeinigt, die durch den Wegfall von nicht rentablem Güterverkehr auf der Gotthardachse ihre Stelle verlieren. Die betroffenen Mitarbeitenden erhalten faire Leistungen, um die Auswirkungen eines Stellenverlusts abzufedern.
Der Anfang April kommunizierte Wegfall der nicht rentablen Transitgüterzüge des Kunden DB Schenker Rail auf der Gotthardachse ab 2014 wird bei BLS und BLS Cargo zu einem Stellenabbau führen. Nebst anderen Massnahmen hat die BLS in den letzten Monaten mit den Sozialpartnern SEV, transfair und VSLF intensive Verhandlungen über einen Sozialplan geführt. Dieser wird für alle Mitarbeitenden der BLS gelten, die in diesem Zusammenhang ihre Stelle verlieren. Nach mehreren Gesprächsrunden haben die Verhandlungspartner nun eine Einigung gefunden und der Sozialplan tritt ab 1. Juli 2013 in Kraft. Demnach werden die betroffenen Mitarbeitenden verschiedene Leistungen erhalten, um die Auswirkungen des Stellenverlusts abzufedern, unter anderem:
- nach Alter und Dienstjahren abgestufte Abgangsleistungen;
- eine zeitlich und im finanziellen Umfang limitierte Lohngarantie bei Annahme einer tiefer besoldeten Stelle bei einem anderen Arbeitgeber;
- eine Weiterbeschäftigungsgarantie für Mitarbeitende ab 60
- Möglichkeit zur frühzeitigen Pensionierung für Mitarbeitende ab 62;
- zudem sieht der Sozialplan die Einsetzung einer paritätischen Kommission vor, die über Härtefälle oder bei Interpretationsdifferenzen zum Sozialplan entscheidet.
«Es freut uns sehr, dass wir eine Einigung finden konnten. Wir sind überzeugt, dass der Sozialplan den betroffenen Mitarbeitenden faire Leistungen bietet», erklärt Bernard Guillelmon, CEO der BLS. Der konstruktive Dialog wird weitergeführt, die Gewerkschaften bleiben in die nächsten Schritte der BLS miteinbezogen. «Das Resultat bringt den Betroffenen zusätzliche Leistungen, und in der Härtefall-Kommission können wir die Umsetzung begleiten», kommentiert SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger den Sozialplan.
Erste Massnahmen zur Abfederung des Stellenabbaus
BLS und BLS Cargo rechnen aufgrund des Verkehrsverlusts auf der Gotthardachse insgesamt mit dem Abbau von 70 bis 80 Stellen, davon 50 bis 60 Lokführerstellen. Zur Abfederung des Stellenabbaus wurden bereits Massnahmen erarbeitet. Dazu gehören unter anderem die Suche nach alternativen Beschäftigungen innerhalb der BLS, die Reduktion von Beschäftigungsgraden, der Bezug von Nacht- und/oder Sonntagszulagen in «Zeit statt Geld» oder das Vermitteln von Personal, insbesondere Lokpersonal, an andere Bahnen. Erste Gespräche stimmen zuversichtlich, dass mindestens ein Teil des betroffenen Lokpersonals bei anderen Bahnunternehmen eine neue Stelle finden wird. Nach heutiger Einschätzung werden aber Kündigungen nicht zu vermeiden sein. Die BLS hat zugesichert, weiterhin alles daran zu setzen, die Anzahl Kündigungen möglichst tief zu halten.
Konsultationsverfahren wird eingeleitet
Als weiteren Schritt eröffnet die BLS anfangs der kommenden Woche das in solchen Fällen vom Gesetz vorgeschriebene Konsultationsverfahren bei den Arbeitnehmervertretungen. Im Rahmen dieses Verfahrens haben die Sozialpartner die Möglichkeit, zusätzliche, noch nicht eingeleitete Massnahmen vorzuschlagen, um den Umfang des Stellenabbaus zu verringern. Die BLS wird auch diese Massnahmen eingehend prüfen. Das Konsultationsverfahren wird bis Anfang August 2013 abgeschlossen sein.