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SEV-Basis gegen Sparmassnahmen auf Kosten des Personals

SBB darf GAV weder verschlechtern noch aufsplitten

Nachdem die SBB mitgeteilt hat, dass sie den heutigen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) nicht über 2006 hinaus verlängern will, und welche Anforderungen sie an einen neuen GAV stellt, hat heute in Bern die GAV-Konferenz des Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verbandes SEV für die anstehenden GAV-Verhandlungen folgende Ziele formuliert: Für den ganzen Konzern inklusive Cargo muss es weiterhin einen gleichwertigen GAV geben, und der neue GAV muss insgesamt mindestens gleich gute Anstellungsbedingungen gewährleisten wie der bisherige.

Dieses Verhandlungsmandat verabschiedeten die rund 100 Delegierten der beim SEV organisierten knapp 20'000 von insgesamt rund 28’000 SBB-Angestellten einstimmig. Sie erteilten damit eine klare Absage an die vier Abbau-Forderungen der SBB: Flexibilisierung und Erhöhung der Arbeitszeiten, Verschlechterung der Einkommen durch Abbau der Zulagen, Befristung der Aufenthaltsdauer im Projekt Neuorientierung und Arbeit (NOA) sowie Ausarbeitung spezieller GAV für den SBB-Güterbereich – insbesondere die Werkstätten – mit schlechteren Konditionen als für die übrigen SBB-Bereiche.

In zahlreichen Voten bezeichneten Delegierte diese Sparmassnahmen auf dem Rücken des Personals als völlig überzogen und inakzeptabel, ja als Schlag ins Gesicht der loyalen Mitarbeitenden, die im letzten Jahr durch den Start von Bahn 2000 mit zehn Prozent mehr Zügen bei insgesamt weniger Personal und durch diverse Pannen besonders gefordert waren.

Contrat social in Gefahr

Auf besondere Empörung stiess die von der SBB verlangte NOA-Befristung, womit der bisherige Schutz vor Kündigungen aus wirtschaftlichen oder betrieblichen Gründen aufgeweicht würde. Mehrfach wurde betont, dass dieser «Contrat social» die Grundlage für den Arbeitsfrieden und die Begleitung der SBB-Restrukturierungen durch die Gewerkschaften darstellt. Und es wurde daran erinnert, dass die Zahl der SBB-Mitarbeitenden in den letzten zehn Jahren durch ständige Reorganisationen um rund ein Viertel geschrumpft ist.

«Die Aufweichung des Kündigungsschutzes würde eine völlig neue Ausgangslage schaffen», warnte SEV-Vizepräsident François Gatabin und verwies auf den derzeit laufenden und geplanten Abbau Hunderter von Stellen bei SBB Cargo.