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Swissport Zürich: Postkarten für bessere Arbeitsbedingungen

250 Postkarten an die Geschäftsleitung von Swissport in Zürich überreichten die Gewerkschaften SEV-GATA, VPOD und der kaufmännische Verband am 22. Dezember 2021. Mit dieser Aktion wurde der Forderung Nachdruck verliehen, nachhaltige und gute Arbeitsbedingungen für Swissport-Mitarbeitende zu schaffen.

Unter äusserst schwierigen Bedingungen leistet das Personal von Swissport seit Monaten gute Arbeit, um den Betrieb des Bodenabfertigungsdienstleisters am Flughafen Zürich aufrecht zu erhalten. Um mitzuhelfen, die durch die Corona-Pandemie ausgelöste Krise in der Luftfahrtbranche aufzufangen, stimmten die Swissport-Mitarbeitenden vor einem Jahr einem Krisen-GAV zu. Das bedeutete unter anderem längere Arbeitszeiten und den Verzicht auf Ferientage. Im Gegenzug verzichtete das Unternehmen auf wirtschaftlich begründete Entlassungen.

Forderungen an die Geschäftsleitung

«Die damit verbundenen Anstrengungen kosten dem Personal viel Kraft, und diese Kraft wird zunehmend erschöpfter», konstatiert SEV-Gewerkschaftssekretärin Regula Pauli. Um ein Zeichen gegen diesen Zustand zu setzen, schrieben rund 250 Mitarbeitende von Swissport Postkarten an die Geschäftsleitung. Darin wünschten sie sich unter anderem:

  • Entlastung durch faire Einsatz- und Arbeitsplanung,
  • gleichmässige Verteilung der Arbeitsbelastungen auf alle Mitarbeitenden,
  • Rückkehr zur bisherigen und langjährigen Ferienregelung, welche zwei Wochenenden beinhaltet und Planbarkeit ermöglicht,
  • Weg vom Krisen-GAV, zurück zu verkraftbaren Arbeitsbedingungen.

«Diese Aktion ist der Auftakt zu weiteren Diskussionen, die im neuen Jahr nun folgen müssen», erklärt Regula Pauli, die bei der Postkartenübergabe dabei war. Diskutiert werden müssen grundlegende Fragen bei Swissport: Wie geht es weiter mit dem Krisen-GAV? Denn erstmals ist dieser auf Ende 2022 kündbar. Werden die Gewerkschaften mit Swissport in neue Verhandlungen treten? Allenfalls auch ohne die Eskalation einer Kündigung des GAV?

Wie weiter mit dem Krisen-GAV?

«Eines ist klar, einfach wird es nicht werden und wir sind darauf angewiesen, dass wir gemeinsam und solidarisch zusammenstehen und der Geschäftsleitung von Swissport nochmals deutlich aufzeigen, dass wir eine rasche Verbesserung der Arbeitsbedingungen erwarten», sagt Regula Pauli. Im Moment laufen Abklärungen und Vorbereitungen von SEV-GATA, VPOD und KV für mögliche Neuverhandlungen mit Swissport. Das Ziel ist, so rasch wie möglich wieder zur Normalität zurückzukehren und den Krisen-GAV mit einem regulären GAV zu ersetzen.

Ein attraktiverer GAV dürfte auch deshalb von grossem Interesse für alle sein, weil Swissport Zürich im Laufe des Jahres über 500 Personen neu einstellen muss, um die freiwilligen Abgänge der letzten beiden Jahre zu kompensieren und für die Rückkehr zum normalen Flugbetrieb bereit zu sein.

Michael Spahr
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