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Jubiläumsfeier

125 Jahre SEV-VPT-Sektion Jungfraubahnen

Der Vorstand der VPT-Sektion Jungfraubahnen an der Jubiläumsfeier. Von links: Kassier André Hofer, Sekretär Gusti Epp, Vizepräsident Hans Michel Ettlin und Präsident Iwan Blatter.

Am 23. November durfte die VPT-Sektion Jungfraubahnen ihr 125-Jahr-Jubiläum an einem besonderen Ort feiern, nämlich in der Lok-Remise der Brünig-Dampfbahn am Bahnhof Interlaken Ost. Eigentlich wollte man diesen ehrfürchtigen Tag in den eigenen Räumlichkeiten feiern, doch leider hat die Direktion ihren Angestellten dies salopp verweigert. Man will die Gewerkschaft SEV einfach nicht im Hause!

Es wäre ein Zeichen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jungfraubahnen (JB) gewesen, wenn die Jubiläumsfeier der VPT-Sektion JB in den Räumlichkeiten der Arbeitgeberin hätte stattfinden können. Ernüchtert musste der Sektionsvorstand aber feststellen, dass die Direktion der JB leider immer noch nicht begriffen hat, dass ein Viertel vom Personal sich in der Gewerkschaft SEV organisiert hat. Dies nun seit über 125 Jahren. Nichtsdestotrotz, war es ein gelungener Anlass mit Giorgio Tuti als Hauptreferent. Als Präsident des SEV und der Sektion Eisenbahn der Europäischen Transportarbeitergewerkschaft ETF gab er einen spannenden Einblick in die grosse europäische Bahnwelt. Weitere Gäste waren SEV-Vizepräsident Christian Fankhauser und der Vizepräsident des Unterverbandes VPT, René Schnegg. Die Sektion JB kann jederzeit mit der Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen der anderen Transportunternehmungen rechnen.

An der Feier mit dabei war auch der frühere Sektionsbetreuer und SEV-Sekretär Housi Bieri (2.v.l.).

125 Jahre ist es her, seit am 14. März 1897 weitsichtige 27 Männer der Berner-Oberland-Bahn (BOB) die Sektion Zweilütschinen gegründet haben. Sie haben schon damals erkannt, dass die Interessen der Arbeitnehmenden nicht vom Einzelnen, sondern nur gemeinsam mit geschlossenen Reihen gewahrt werden können.

Im Laufe der Jahrzehnte hat es sich klar erwiesen, dass die Idee, eine SEV-Gewerkschaftssektion zu gründen, gut war und dass sich diese Organisation des Personals auch bewährte. Dank dem Einsatz mutiger Menschen kann die Sektion auf zahlreiche Erfolge zurückblicken. Dies verdient unsere volle Anerkennung. Dankbar sind wir all jenen, die in den letzten 125 Jahren als Mitglied dem SEV die Treue gehalten haben. Wir danken den mutigen Sektionsfunktionären, die nebst ihrer täglichen Büetz bei den JB zusätzliche Belastungen und Opfer auf sich genommen haben und immer noch nehmen.

Für gute Anstellungsbedingungen braucht es eine Gewerkschaft

Was vor 125 Jahren einige Männer der BOB bewogen hat, sich gewerkschaftlich zu organisieren, hat heute noch Gültigkeit. Es gibt nach wie vor Probleme, die einer Lösung zugeführt werden müssen, und oft sind diese Probleme von der Sache her heute noch komplizierter als vor Jahrzehnten. Gerade nach den letzten zwei Corona-Jahren und aktuell mit einer Teuerung, die auch das Portemonnaie der Oberländer Bergbahnangestellten stark strapaziert, ist es umso wichtiger, die Reihen wieder zu schliessen. Vielleicht wird heute an der Wirksamkeit der Gewerkschaft gezweifelt und einige leben im Glauben, es komme alles von selber gut. All den gutgläubigen Leuten sei gesagt: Hinter allen Verbesserungen der Arbeits- und Anstellungsbedingungen in den letzten 125 Jahren stehen Menschen, die sich in Gewerkschaften zusammengeschlossen und gemeinsam für Verbesserungen gekämpft gaben.

Helft alle mit, die Idee der Gewerkschaftsbewegung, die vor 125 Jahren die Gründer der Sektion Zweilütschinen erkannt haben, aufrechtzuerhalten und weiterzuleben! Ihr seid das Fundament, dank dem die Arbeitgeberin Gewinne erwirtschaften kann. Ihr habt es in der Hand, mit dem SEV zusammen für Verbesserungen eurer Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Gemeinsam sind wir stark!

Susanne Oehler, Sektionsbetreuerin,
Gewerkschaftssekretärin SEV
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Zusammen, getrennt und wieder zusammen

1897 gründete das Personal der Berner-Oberland-Bahn (BOB) die Sektion Zweilütschinen. Ihr traten bald Kollegen anderer Bahnen bei, sodass in ihr allmählich das Personal aller Bahnen in der Region vereint war. Doch 1921 gründeten die Kollegen der JB und der Wengernalpbahn (WAB) die separate Sektion Jungfrau WAB/JB. Nicht so hingegen die Mitarbeitenden der Bergbahn Lauterbrunnen–Mürren (BLM) und der Schynige Platte-Bahn (SPB): Sie streikten 1921 mit dem BOB-Personal während 14 Tagen erfolgreich für Lohnerhöhungen und die Einführung von Nebenbezügen – und sie blieben in der Sektion BOB. 1949 trat praktisch das ganze Personal der Bergbahnen Grindelwald–First (BGF) in die Sektion BOB ein und bildete darin die Untergruppe Firstbahn. In den Krisenjahren vor dem 2. Weltkrieg, in den Kriegsjahren und danach galt es für beide Sektionen immer, bei den Anstellungsbedingungen auf die andere Rücksicht zu nehmen. Deshalb forderten Einzelne schon früh und immer wieder die Fusion. Diese verhinderte aber lange die unterschiedliche Mentalität der bei verschiedenen Aktiengesellschaften beschäftigten Mitarbeitenden. Die Situation änderte sich, als 1994 eine Holding-Gesellschaft der Jungfraubahnen (JB) gegründet wurde. In diese integriert wurden als Tochtergesellschaften die JB, die WAB, die BLM und weitere Betriebe. Da die gleiche Direktion auch die BOB und SPB betreute und als Jungfrauregion auftrat, wurde die Fusion der beiden VPT-Sektionen BOB und WAB/JB wieder aktuell. Am 1. Dezember 1995 gründete eine grosse Fusionsversammlung im Depot Zweilütschinen die heutige Sektion JB.

Quelle: Broschüre «125 Jahre SEV-VPT-Sektion JB. Im Einsatz für die Menschen bei den Jungfraubahnen» (PDF, 4,4 MB, klicken für Download)