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Genfer Verkehrsbetriebe

Klima des Schreckens bei den TPG

Die Fakten sind vernichtend: In den letzten zwei Jahren haben sich über zwanzig Mitarbeitende aus den Verwaltungsbereichen der TPG an die zuständige SEV-Gewerkschaftssekretärin, Valérie Solano, gewendet; notabene ein Sektor, der normalerweise nur ungern auf den SEV zurückgreift. 19 Mitarbeitende haben beim Arbeitsinspektorat interveniert. «Sie prangern das tyrannische Verhalten zweier weiblicher Führungspersonen an, eine davon eine hochrangige Beamtin. In deren Abteilung betrug der Absentismus im Juli 14 Prozent! Zuvor war sie in der Kantonsverwaltung tätig, wo sie nicht nur positive Spuren hinterlassen hat. Sie wurde in die TPG geholt, um aufzurütteln, was sie mit grösstem Eifer tut», erklärt Valérie Solano. «Sie terrorisiert die Mitarbeitenden. Bei der geringsten Erkrankung kann man zu einem Vertrauensarzt oder -psychiater geschickt werden. Die Kläger/innen prangern auch an, unorthodoxe Anordnungen erhalten (und verweigert) zu haben, namentlich im Zusammenhang mit dem Anspruch auf Leistungen bei Kurzarbeit.»

Noch vor Veröffentlichung eines Artikels der «Tribune de Genève», die den Fall am 6. November publik machte, äussert sich die TPG-Leitung intern. Sie nehme die Anklagen sehr ernst, halte aber ihr Vertrauen in die Beschuldigten aufrecht. Keine Rede von Untersuchungsmassnahmen. «Zum Zeitpunkt, da Fälle von sexueller und/oder psychischer Belästigung in den Medien Schlagzeilen machen, ist die Untätigkeit der TPG-Leitung unverantwortlich», hält Valérie Solano fest. «Wir fordern die Suspendierung der fraglichen Kader und die Einleitung sofortiger Massnahmen zum Schutz der Mitarbeitenden.»

TPG-Direktor Denis Berdoz erklärte dazu, dass eine Suspendierung der beschuldigten Personen derzeit nicht infrage komme, «da wir auf Informationen über die Identität der Personen warten, gegen die sich die Beschwerden richten». Der Direktor weist auch die schwerwiegenden Vorwürfe wegen Fehlverhaltens im Zusammenhang mit Ansprüchen auf Leistungen bei Kurzarbeit zurück.

Der Fall wirkt sich auch auf Mitarbeitende der Technik und des Fahrdienstes aus. Während das Unternehmen bei krankheitsbedingten Ausfällen früher nach Wiedereingliederungsmöglichkeiten suchte, stellt es heute die Kündigung aus. «Das gesamte Personalmanagement hat eine schlechte Wende genommen, und das Personal bleibt auf der Strecke. Sollten die TPG die Arbeit des Arbeitsinspektorats infrage stellen, wird der SEV eine seriöse externe Untersuchung verlangen», schliesst Valérie Solano.

Vivian Bologna; Übersetzung: Chantal Fischer
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Kommentare

  • Anonymous

    Anonymous 12/02/2022 11:34:00

    Dommage que ça continue