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Auf den Spuren von…

Mélissa Farine und die SEV-Jugend

Der SEV-Nachwuchs ist im Anmarsch: Neue aktive Mitglieder stärken der Jugendkommission den Rücken. Unter ihnen ist die 19-jährige Powerfrau Mélissa Farine.

Mélissa Farine am 27. März in Brüssel, eingewickelt in eine Fahne der ETF.

Mittwoch, 27. März: Wir treffen Mélissa Farine, als sie voller Energie und mit einer Fahne der SEV-Jugend in den Händen durch die Strassen von Brüssel marschiert – es ist die Demo der ETF für anständige Arbeits- und Lebensbedingungen und gegen Dumping. Einen Tag später finden wir sie in einem kleinen Restaurant wieder, an einem Tisch zusammen mit der restlichen Delegation der SEV-Jugend, die in die belgische Hauptstadt gereist ist. Zwischen Apéro und Hauptgang bietet sich Gelegenheit, die Zugbegleiterin – oder Kundenbegleiterin, wie man heute sagen muss – aus Saint-Imier im Berner Jura besser kennenzulernen: «Jordi D’Alessandro hat mich an die letzte Kommissionssitzung im 2018 eingeladen, nachdem ihm eine Kollegin, die mit mir in der Ausbildung in Freiburg war, von mir erzählt hatte. Die Atmosphäre hat mir sehr gefallen! Anfang Jahr nahm ich dann am Jugendweekend in Österreich teil, zu dem uns die Jugend der österreichischen Gewerkschaft Vida eingeladen hatte. Auch dort beeindruckte mich die familiäre Stimmung. Man wurde aufgenommen, als kenne man sich schon seit Jahren!»

Mélissas Enthusiasmus bleibt nicht lange unbemerkt: Die Jugendverantwortliche Xenja Widmer sieht sie bereits als mögliche Delegierte der SEV-Jugend für die GAV-Konferenz SBB. Doch nach einer kurzen Suche in unserer Datenbank stellt Xenja fest: Mélissa ist zwar aktiv in der Jugendkommission, aber noch gar nicht Mitglied… Bei dieser Anekdote lacht Mélissa nur: «Es stimmt, mein Eintritt in den SEV war wohl zeitlich ein bisschen verdreht.»

Ihre Argumente für die Jugend

Doch seither verpasst sie keine Gelegenheit, gut über den SEV und insbesondere die Jugend zu sprechen. Sie hat viele Argumente auf Lager, um neue Mitglieder zu gewinnen: «Zuallererst findet man im SEV eine familiäre Stimmung, wie man sie unter Eisenbahnern kennt. Man hört immer wieder, dass dieses Gefühl langsam verschwindet, aber ich glaube das nicht, vor allem nicht bei der SBB. Und wenn man der Meinung ist, dass früher alles besser war, dann liegt es jetzt an uns, hartnäckig zu bleiben und für den Zusammenhalt der Eisenbahner zu kämpfen. Es motiviert mich, mich zusammen mit andern für gemeinsame Anliegen einzusetzen. Eine Demo wie gestern in Brüssel gibt mir Kraft.»

«Ausserdem ist die Gewerkschaft eine wichtige Stütze bei Konflikten. Der SEV ist bekannt für seine Kompetenzen in diesem Bereich. Und nicht zuletzt bietet die Jugendkommission verschiedene Aktivitäten an, bei denen man abschalten und sich trotz unregelmässiger Arbeitszeiten treffen kann. So können wir die Nachteile unseres Berufs ausgleichen.»

Mélissas Argumente und ihr Engagement tragen Früchte: In den Westschweizer Depots kennt sie immer mehr Leute und wird von vielen als SEV-Gesicht wahrgenommen. «Mein Ziel ist es, ebenso viele Mitglieder aus der Romandie wie aus der Deutschschweiz in die Kommission zu bringen», schmunzelt sie. «Ich bin überzeugt, dass wir dafür ausreichend Potenzial haben. Ich sehe es im Depot in Genf, wo ich arbeite.»

Die Zukunft des SEV

Das Engagement in der SEV-Jugend öffnet Türen im SEV. «Dank der Kommission ist unsere Stimme auch von jenen ernst zu nehmen, die seit dreissig Jahren bei der Bahn sind. In meiner Sektion ZPV Léman und im Unterverband habe ich noch keine Mandate, aber unsere Arbeit in der Jugendkommission macht uns glaubwürdig und öffnet Perspektiven für die Zukunft des SEV.»

Ihr Hintergrund wies nicht speziell auf eine Zukunft im öffentlichen Verkehr hin. «Die Arbeit im öffentlichen Verkehr interessierte mich, weil mir Sprachen leichtfallen. Ich bin gerne in Kontakt mit der Kundschaft und noch lieber führe ich Kontrollen im Team durch», erzählt Mélissa, die auch für Statistiken über die Fahrwege der Reisenden zuständig ist.

Eine aktive Jugend ist für den SEV Gold wert. So organisiert die SEV-Jugend das Abschlussfest des 100-Jahr-Jubiläums am 30. November 2019 in Bern. Ein Fest ganz nach ihrem Gusto: mit Blick in die Zukunft!

Vivian Bologna / Übersetzung: kta

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