Starke Worte für eine starke AHV
AHV: das Herz des Sozialstaats
«Nur bei der AHV führen höhere Beiträge auch zu höheren Renten»: Dies ist die Kernaussage der kurzenReden an der Schlusskundgebung.
Vier Männer und vier Frauen traten zum Abschluss der Kundgebung ans Rednerpult am Aargauerstalden, allen voran Paul Rechsteiner, Präsident des Gewerkschaftsbundes. Als Ständerat war er beteiligt an der Version der Rentenreform 2020, die nun von der Sozialkommission des Nationalrats zerpflückt und zu einer Abbauvorlage umgebaut wurde, was Rechsteiner als «übles Spiel» bezeichnete. Er hielt weiter fest: «Die AHV ist das Herz des Sozialstaats Schweiz.» Allerdings war für ihn auch klar, dass ohne die Gewerkschaften in dieser Sache nichts geht: «Es braucht die Kraft unserer Bewegung für die Solidarität der Generationen und der gesellschaftlichen Gruppen.»
Sind Rentner Schweine?
Giorgio Tuti erntete schon bei der Vorstellung Szenenapplaus, als der Moderator darauf hinwies, dass der SEV allein über einen Fünftel der für die Initiative nötigen Unterschriften beigesteuert hatte. Tuti kritisierte die Gegenseite: «Es hat System, wenn Arbeitgeber, bürgerliche Politiker, Versicherungen und Banken die AHV schlechtreden», denn nur so gelinge es ihnen, das Rentenalter zu erhöhen und die Leistungen zu reduzieren. «Aber dieses Spiel machen wir nicht mit!» Mit scharfen Worten verurteilte Tuti, wie weitere Redner auch noch, die Aktion der CVP vom Donnerstag: Diese hatte auf dem Bundesplatz Schweine, die mit AHVplus beschriftet waren, ein Drei-Gang-Menü fressen lassen. «Man kann es drehen und wenden wie man will: Für die CVP sind Rentnerinnen und Rentner offenbar Schweine…»
Tuti schloss mit dem Aufruf: «Stimmen wir am 25. September für AHVplus, denn wir haben es uns verdient!»
Vania Alleva von der Unia warnte vor dem «Rentenmassaker», das die bürgerliche Mehrheit im Nationalrat gleich nach der Abstimmung anrichten dürfte.
Unia-Vizepräsident Aldo Ferrari erinnerte daran, dass nur in der AHV höhere Beiträge effektiv zu höheren Renten führen, wogegen in den Pensionskassen trotz höheren Beiträgen tiefere Renten resultieren.
Abbau rundherum
Arno Kerst von Syna stellte den geplanten Rentenabbau in einen grösseren Zusammenhang: «Die Bürgerlichen wollen das gesamte Sozialsystem aushebeln», unter anderem mit der Abschaffung der Erfassung der Arbeitszeiten, was auch zu Ausfällen bei der AHV führt, wenn keine Überstunden mehr bezahlt werden.
Katharina Prelicz und Cora Antonioli vom VPOD widmeten sich den spezifischen Anliegen der Frauen, wobei der Kampf gegen Rentenalter 65 im Vordergrund steht.
Patrizia Mordini von Syndicom sprach schliesslich aus der Sicht der Jugend: Diese werde bei einer Verschlechterung der AHV am meisten gestraft, denn ein lebenslanges Einzahlen führe für sie nicht mehr zu existenzsichernden Renten.
pmo
«Abrechnung der Patrons»
Manuela Cattani von der CGAS sagte es bei ihrer Kurzansprache auf der Schützenmatte mit schneidender Schärfe: «Der Zynismus der Rechten im Nationalrat und im Bundesrat kennt keine Grenzen. Für AHVplus fehlt das Geld, während Unternehmen dank USR III Geschenke kriegen. So sieht die Abrechnung der Patrons aus.»
Natascha Wey, Co-Präsidentin der SP-Frauen, pries die Vorteile der AHV, der einzigen Sozialversicherung, die die Ungleichheit erfolgreich bekämpfe: «Die AHV berücksichtigt die Arbeit in der Familie, bei der Erziehung der Kinder oder der Pflege der Elterngeneration. Die durchschnittlichen Renten der AHV sind für Männer und Frauen praktisch die gleichen. Aber die AHV reicht zum Leben nicht aus. Deshalb braucht es am 25.September ein Ja an der Urne.»
SGB-Sekretärin und Sozialversicherungsspezialistin Doris Bianchi erinnerte daran, dass «Rentensenkungen vom Volk immer erfolgreich bachab geschickt wurden.»
vbo/pan.
Kommentare
Erwin Anneler 15/09/2016 17:41:22
In jedem Kanton der Schweiz gibt es das zufriedene schwarze Hausschwein. Es grast zu Hause und kann ohne Probleme damit klarkommen.
Nur im Kt.Wallis, sozusagen unter den Augen der Kurie gibt es eine Spezies die sich kohl-rabenschwarzes Wollschwein nennt. So eines hat sich letztlich als "Mehrschwein der Gattung Fremdgraser mit Fruchthinterlassung geoutet".
Merke aber bevor du urteilst, in jedem CVP Schwein ist ein Mensch versteckt.
Nüt für unguet, aber was da auf dem Bundesplatz passiert ist, ist mehr als nur eine Schweinerei, es ist eine saumässige Gemeinheit.