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SEV-Kongress: Eine neue Ära beginnt

Der SEV hat am 27. Oktober in Bern einen nicht alltäglichen, emotionalen Kongress erlebt, der einen Wendepunkt für unsere Organisation darstellt.

Wer noch immer an Giorgio Tutis Stellung im SEV gezweifelt hat, wurde am Kongress eines Besseren belehrt: «Mitgliedernah; immer zur Stelle, wenn es nötig war; ein kluger Stratege; ein hervorragender Redner; ein kämpferischer Gewerkschafter ...», um nur einige Qualitäten zu erwähnen, für die er gelobt wurde. Tutis 14 Jahre als Präsident haben den SEV geprägt. Er spielte bei der Positionierung unserer Organisation in der Politik, in der Gewerkschaftswelt und bei unseren Mitgliedern eine wesentliche Rolle.

Tuti wies in seiner Abschiedsrede darauf hin, dass die Pandemie neben ihren negativen Folgen auch «die Erkenntnis gebracht hat, dass der Service public von wesentlicher Bedeutung ist. Die Rolle des öffentlichen Verkehrs wurde anerkannt. Ihr habt dafür gesorgt, dass sich das Land weiterdreht. Eure Rolle war und ist weiterhin grundlegend für den nationalen Zusammenhalt.»

Giorgio Tuti erinnerte auch daran, dass der Erfolg des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz auf der Zusammenarbeit zwischen den Verkehrsunternehmen basiert, und nicht auf Liberalisierung und Konkurrenz. Das zeige das schlechte Beispiel Schwedens, wo liberalisierte Systeme gescheitert sind.

Matthias Hartwich, 55, der sein Amt offiziell am 1. Februar 2023 übernehmen wird, tritt in grosse Fussstapfen. Eine Herausforderung, die er mit einer tief verwurzelten Motivation angehen will, wovon sich die Kongressteilnehmenden weitgehend überzeugen liessen. In seinem Gepäck bringt er eine solide Karriere als Gewerkschafter mit, ebenso Weltoffenheit und die Überzeugung, dass es immer notwendiger wird, gewerkschaftlich organisiert zu sein.

Die Herausforderungen, die auf den neuen SEV-Präsidenten warten, sind zahlreich. Der öffentliche Verkehr steht vor einem Generationenwechsel – und damit auch der SEV als grösste Gewerkschaft dieser Branche in der Schweiz. Wir müssen die Mitgliederwerbung anpassen, um vermehrt auch Frauen und die Jugend anzusprechen. Letztere hat am Kongress schon konkrete Vorschläge gemacht, wie mehr Junge geworben werden können.

Bei der Bewältigung dieser Herausforderungen kann Matthias Hartwich auf VizepräsidentChristian Fankhauser, Vizepräsidentin Valérie Solano und Finanzverwalter Aroldo Cambi zählen, die ohne Gegenkandidaturen komfortabel wiedergewählt wurden. Die Glaubwürdigkeit und die Schlagkraft unserer Organisation sind damit gesichert.

Edito von Vivian Bologna, Leiter Kommunikation SEV
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