Team BLS: eine neue Dynamik
Die BLS ist die grösste KTU und das zweitgrösste Unternehmen, das vom SEV organisiert wird. Mit Katrin Leuenberger und Michael Buletti kümmern sich gleich zwei Gewerkschaftssekretär:innen um die Anliegen der SEV-Mitglieder bei der BLS. Der (schon etwas zurückliegende) Jahreswechsel bietet die Gelegenheit, einen Blick zurückzuwerfen und die Arbeit der nächsten Monate zu beleuchten. Interview.
Katrin, seit gut einem Jahr arbeitest du als Gewerkschaftssekretärin. Was waren dabei die grössten Herausforderungen für dich?
Alles unter einen Hut zu bringen und die Prioritäten richtig zu setzen ist herausfordernd. Der Job als Gewerkschaftssekretärin ist äusserst vielseitig und bietet einen grossen Gestaltungsspielraum. Jeder Tag ist anders: Von der Organisation und Durchführung von Werbeaktionen über rechtliche Auskünfte und diverse Verhandlungssituationen bis zu Sitzungen in unterschiedlichsten Konstellationen ist alles dabei. Spannend finde ich die Abwechslung von kollektiven gewerkschaftlichen Geschichten und der persönlichen Begleitung «meiner» Berufsrechtsschutzfälle. Ich habe ganz viele engagierte Leute kennengelernt und arbeite sehr gerne mit unseren Mitgliedern zusammen. Die Einarbeitungsphase war kurz und intensiv. Da ich den SEV schon gut kannte, konnte und kann ich mich auf die neuen Arbeitsgebiete konzentrieren.
Wie habt ihr das letzte Jahr erlebt?
Michael: Höhepunkte waren die zahlreichen «SEV bi de Lüt»-Aktionen, die uns im ganzen Streckennetz der BLS neue Kontakte und neue Mitglieder gebracht haben. Besonders herausstreichen möchte ich die Sitzungen des Zentralvorstands BLS. Wir konnten diverse vakante Sitze mit neuen Kolleg:innen besetzen. Dabei ist eine neue frische Dynamik entstanden; es herrscht eine rege Diskussionskultur, die Teilnehmer:innen beteiligen sich aktiv und tragen mit. Die Sitzungen machen Spass. Wir glauben, dass in diesem Rahmen auch ernste und wichtige Themen auf eine gute Art angegangen werden können.
Katrin: Krisen haben wir im letzten Jahr glücklicherweise keine erlebt. Und bei kleineren Tiefs bauen wir uns im Team BLS gegenseitig wieder auf.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Sektionen VPT BLS und LPV BLS?
Katrin: Die Zusammenarbeit mit beiden Sektionen ist eng, direkt und vertrauensvoll. Wir haben das grosse Glück, mit tollen Leuten zusammenarbeiten zu dürfen. Wir stehen in einem regen Austausch mit den beiden Sektionsvorständen und den Gruppen der VPT-Sektion.
Die letztjährigen Lohnverhandlungen waren bekanntlich sehr herausfordernd. Wie zufrieden seid ihr mit dem Resultat?
Michael: Wenn wir die Ausgangslage betrachten, ist das Resultat zufriedenstellend. Für uns stand eine generelle und somit nachhaltige Lohnerhöhung im Fokus der Verhandlungen. Das Resultat ist ein positives Signal für die Mitarbeitenden der BLS. Die Arbeitnehmenden erhalten damit einen wichtigen Beitrag an die stetig steigenden Lebenshaltungskosten. Klar ist aber auch, dass die aktuelle Teuerung nicht vollständig ausgeglichen wurde. Der SEV wird dies in den Verhandlungen diesen Herbst wieder zum Thema machen.
Welche «Baustellen» seht ihr in eurem Bereich?
Michael: 50 Prozent der SEV-Mitglieder sind älter als 50 Jahre. 60 Prozent der BLS-Angestellten werden in den nächsten 10 Jahren pensioniert. Gewaltige Aufgaben kommen auf die BLS und damit auch auf den SEV zu. Die neuen Mitarbeitenden müssen für den SEV geworben werden, was heute aufwändiger ist als früher.
Katrin: Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich die Arbeitswelt sehr schnell entwickeln kann. Stichwort Homeoffice. Wir finden es spannend, uns mit neuen Themen der Arbeitswelt zu befassen und gewisse Entwicklungen frühzeitig gewerkschaftlich einzuordnen und zu begleiten. Beschäftigen wird uns in nächster Zeit beispielsweise der Neubau der Werkstätte Oberburg und dessen Auswirkungen aufs BLS-Personal, sowie die Verlegung des Geschäftssitzes BLS an den Europaplatz.
Wo liegen 2023 die Schwerpunkte?
Michael: Wir setzen drei Schwerpunkte.
1. Mitgliederwerbung: Wir sind wieder oft unterwegs und besuchen viele BLS-Mitarbeitende an ihren Arbeitsplätzen.
2. Positive Entwicklung unserer Gremien: Wir werden den eingeschlagenen Kurs weiterführen und versuchen, noch bestehende Vakanzen zu besetzen.
3. Vorbereitung der Lohnverhandlungen: Der nächste Herbst kommt bestimmt. Die Inflation und deren Auswirkungen bleiben weiterhin ein herausforderndes Thema.
Chantal Fischer