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Die BLS im Jahr 2017

Milliardenunternehmen BLS

Bevor die Öffentlichkeit am Nachmittag erfuhr, dass die BLS (nur) zwei (statt der beantragten fünf) Fernverkehrslinien kriegt, zog die Bahn am Morgen Bilanz übers vergangene Jahr.

Das «Konzernergebnis», im Volksmund Gewinn bzw. Verlust genannt, betrug 15 Millionen Franken (Gewinn). Doch das Unternehmen ist auf eine andere Zahl stolzer: erstmals legten die Fahrgäste insgesamt über eine Milliarde Kilometer zurück, 3,2% mehr als im Vorjahr. Eine gute Milliarde beträgt auch der Betriebsertrag, also alle Einnahmen zusammengenommen.

Der nationale Regionalverkehr schloss mit einem Verlust von einer Million besser ab als 2016, der internationale (durch den Simplon) leicht schlechter. Den Gewinn steigerte die BLS bei der Infrastruktur, beim Güterverkehr Schiene (trotz Rastatt) und beim Busverkehr, während der Gewinn beim Autoverlad zurückging und bei der Schifffahrt, infolge einer hohen «Wertberichtigung», sogar ein Verlust resultierte.

Mehr FTE, mehr Frauen

Nicht nur der Betriebsertrag und die Verkehrsleistung nahmen zu, sondern auch die Zahl der Vollzeitstellen auf 2916 FTE, bei insgesamt 3162 Mitarbeitenden – leicht weniger als im Vorjahr. Der Anteil der Frauen stieg von 16,6% auf 17,4% aller Beschäftigten.

Der Ausblick

Obwohl an einer Bilanzpräsentation naturgemäss der Rückblick aufs Vergangene überwiegt, machte die BLS trotzdem auch einen Blick nach vorn: Sie freut sich über die Verdreifachung der Regionalzüge durch den Simplon und auch darüber, dass sie seit dem Fahrplanwechsel letzten Dezember auch für den Autoverlad durch den Simplontunnel zuständig ist. Einmal mehr bekräftigt die BLS, dass der Lötschberg-Basistunnel ausgebaut werden sollte. Der Tunnel ist heute zu mehr als 80% ausgebucht und kann in ausserordentlichen Situationen den Gotthard nicht vollständig entlasten.

Investitionen stehen an

Trotz dem ansprechenden Gewinn, der nur leicht unter dem Vorjahresergebnis liegt, spricht die BLS von einer weiterhin «angespannten Finanzlage», da sie hohe Summen investieren müsse: 600 Millionen in 52 neue Züge; eine grössere Summe auch in den Umbau der Werkstätte Spiez (die seit Ende letzten Jahres läuft) und in die ab 2020 vorgesehene Erweiterung der Werkstätte Bönigen. Nachdem 2013 noch von einer Schliessung von Bönigen die Rede war, heisst es jetzt, der Standort werde (wie Spiez) gestärkt. Auch ein Werkstätten-Neubau in Bern-West steht an: die Suche nach dem Standort werde durch das BAV «in einem Sachplanverfahren koordiniert», schreibt die BLS lapidar. Ein Entscheid wird bis Ende Jahr erwartet.

Wie weiter im Fernverkehr?

Da der Konzessionsentscheid zum Fernverkehr bei der Bilanz noch ausstehend war, sprach die BLS in ihren Unterlagen auch darüber, dass sie «wieder in den Fernverkehr einsteigen» möchte und ihr Konzessionsgesuch «weiterentwickelt und vertieft» habe. Sie wies aber auch darauf hin, dass «zeitliche Verschiebungen» nötig seien, da nicht schnell genug genügend Rollmaterial beschafft werden könne. Und für den Halbstundentakt nach Neuenburg und Le Locle sei die Infrastruktur rund um Bern zuerst auszubauen – ein Umstand, der auch die SBB treffen wird. «Die beiden RegioExpress-Linien Bern–Olten und Bern–Biel könnte die BLS wie geplant ab 2020 betreiben.» Diese hat sie auch zugesprochen erhalten. Doch ob die BLS und die SBB den Entscheid des BAV akzeptieren, ist vorerst noch unklar.

Anerkennung für die Leistung des Personals gefordert

Einmal mehr legt die BLS ein gutes Ergebnis vor mit einem Gewinn, von dem vor wenigen Jahren kaum jemand zu träumen gewagt hätte. Dies ist vor allem auch dem unermüdlichen Einsatz des treuen und äusserst zuverlässigen BLS-Personals zu verdanken. Leider erwähnt dies die BLS in ihrer Medienmitteilung zur Bilanz einmal mehr mit keinem Wort und verpasst damit erneut die Gelegenheit, der Leistung des Personals Wertschätzung entgegenzubringen. Der SEV wird entsprechend dem guten Ergebnis für die diesjährigen Lohnverhandlungen spürbare und nachhaltige Lohnerhöhungen für die Mitarbeitenden fordern.

pan.