BLS zeigt sich zufrieden mit dem Jahresergebnis 2009
BLS-Erfolg dank flexiblem Personal
Zuwachs im Personenverkehr, Rückgang bei Cargo – und die Schifffahrt ohne Verlust. Die BLS ist mit dem Jahr 2009 zufrieden; sie verzeichnet einen Gewinn von 13 Millionen Franken.
BLS-Chef Bernard Guillelmon blickte mit einigem Stolz auf sein erstes volles Geschäftsjahr zurück. Man habe die Krise rechtzeitig erkannt und gehandelt, betonte er mit Blick auf den Güterverkehr. Zu den wesentlichen (und finanziell erst noch erfolgreichen) Massnahmen gehörte der Verleih von Lokführerinnen und -führern an verschiedene Bahnen. Damit konnte die BLS den Personalüberbestand reduzieren, ohne die Leute zu verlieren, und statt Kosten Einnahmen verzeichnen.
Guillelmon strich vor den Medien denn auch die Flexibilität des Personals heraus, das angesichts des Verkehrsrückgangs bei Cargo einiges Entgegenkommen zeigte, so etwa mit dem teilweisen Bezug von Zulagen in Zeit statt Geld. Dennoch kündigte der BLS-Chef an, die Personaleinsätze weiter zu «optimieren». Ende Jahr waren bei BLS insgesamt 2801 Personen beschäftigt, 31 mehr als ein Jahr zuvor.
Zur Sache
Die BLS überzeugt unternehmerisch. Mal für Mal legt sie positive Jahresergebnisse vor, 2009 ganze 13 Millionen Franken. Im Resultat enthalten ist auch das Engagement zur Sanierung des Vorsorgewerks BLS in der Pensionskasse Ascoop. Allein 2009 brachte sie insgesamt 30,4 Millionen Franken ein, wodurch der Sanierungspfad gegen über dem Plan wesentlich verkürzt wird. Aber auch das Personal beteiligt sich namhaft an dieser Sanierung, mit 3 Prozent der versicherten Verdienste! Im vergangenen Jahr wurden zudem den Mitarbeitenden die Sparguthaben nicht verzinst. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat bei BLS Cargo stark durchgeschlagen. Aus diesem Grund hat das gesamte Lokpersonal einschneidende Massnahmen mitgetragen, denn nur so konnte auf die härteste aller möglichen Massnahmen, Entlassungen nämlich, verzichtet werden. Die Mitarbeitenden zeigen immer wieder die Bereitschaft, ihre Unternehmung nach Möglichkeit zu unterstützen. Sie springen ein, wenn Bedarf ist, und sind später auch bereit, über einen gezielten Abbau dieser Mehrund Überzeit zu verhandeln – wenn es der Unternehmung passt. Dem allem gegenüber steht ein Lohnverhandlungsresultat, das für die grosse Mehrheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Nullrunde bedeutet. So betrachtet, stehen das Rechnungsergebnis und die mangelnde Wertschätzung gegenüber dem Personal in einem klaren Widerspruch.
Nick Raduner
80 Millionen für Pensionskasse
Die BLS gehört zu den treibenden Unternehmen bei der Gründung der Symova als Vorsorgewerk anstelle der Ascoop; bisher hat sie bereits 80 Millionen Franken an die Sanierung beigetragen. «Wir zählen darauf, dass wir deswegen nicht schlechter fahren, wenn der Bund Beiträge an die KTU beschliessen sollte », hielt Guillelmon fest.
Er wies einmal mehr darauf hin, dass der Lötschberg- Basistunnel an Spitzentagen bereits komplett ausgelastet ist, und sprach sich für einen Vollausbau des bestehenden zweiten Tunnelteils aus. Vor allem aber forderte er Ausbauten auf den Zufahrtsstrecken, wobei er das dritte Gleis zwischen Gümligen und Münsingen als vordringlich bezeichnete – allerdings wegen der S-Bahn und nicht für den Güterverkehr. Ins gleiche Kapitel gehört der Ausbau des Bahnhofs Bern; dieser sei unentbehrlich fürs weitere Wachstum des öffentlichen Verkehrs in der Region.
Autoverlad bringt zu wenig
Sowohl die Schifffahrt als auch der Autoverlad schlossen jeweils knapp im Gewinnbereich ab. Während dies auf den Seen ein Grund zur Freude ist, waren doch erst noch die Abgeltungen weggefallen, macht der Autoverkehr durch den Tunnel Sorgen. Hier überlegt sich die BLS eine Tariferhöhung, was auch im Vergleich beispielsweise mit dem Vereinatunnel durchaus angemessen sei. Unerwähnt blieb an der Medienkonferenz ein weiterer Rekord: Der Verdienst von Bernard Guillelmon stieg laut Geschäftsbericht auf 393 000 Franken an.
Peter Moor