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DV PV mit Bildungskurs

Mein Wille geschehe: Vorsorgeauftrag und Patientenverfügung

Die Leitung der DV PV, von rechts: Andrea-Ursula Leuzinger, Roland Schwager, Egon Minikus und Hans Heule.

Zentralpräsident Roland Schwager begrüsste die Sektionsdelegierten und Gäste am 30. September in Muntelier-Löwenberg zur Delegiertenversammlung des Unterverbands der Pensionierten mit Bildungskurs: Charlotte Christener, Präsidentin Kesb Bern, führte ins Erwachsenenschutzrecht ein.

Die Kesb ist eine Fachbehörde mit Wissen über Sozialarbeit, Psychologie, Rechtsprechung, Treuhand etc. und ist unterteilt in eine Erwachsenen- und Kindesschutzbehörde. Mit dem Vorsorgeauftrag wird jemand beauftragt, im Falle einer Urteilsunfähigkeit einer Person die Aufgaben in den Bereichen Personensorge, Vermögenssorge und Rechtsverkehr zu übernehmen. Bei der Patientenverfügung sind Angaben enthalten, die für das medizinische Personal wichtig sind für Behandlungen, Organspende und eine Vertretung in medizinischen Angelegenheiten bei einer Urteilsunfähigkeit. Sind diese Dokumente ordnungsgemäss abgefasst, ist es für alle Beteiligten klar und geregelt. In diesen Fällen wird auch die Kesb keine Einwände haben.

Schwierig wird es für Angehörige und medizinisches Personal dann, wenn weder das eine noch das andere vorhanden ist. Die Kesb wird nur dann Massnahmen anordnen, wenn urteilsunfähige Personen keine oder keine ausreichende eigene Vorsorge getroffen haben und/oder bestimmte Personen die Unterstützung nicht genügend wahrnehmen können. In diesen Fällen wird die Kesb versuchen, geeignete Personen für die Vorsorge und medizinische Entscheide einzusetzen. Informationen dazu sind auch im Internet zu finden unter www.prosenectute.ch und kescha.ch.

Alle Amtsinhaber wiedergewählt

Schnell waren am Mittwochmorgen die ersten Traktanden der Delegiertenversammlung abgearbeitet, Protokoll und Jahresbericht angenommen. Zentralkassier Egon Minikus gab zur Jahresrechnung noch einige Erklärungen und nach dem Verlesen des GPK-Berichtes erfolgte die Annahme. Die Wahlvorschläge für die Amtsperiode 2021–2024 gaben zu keinen Diskussionen Anlass, es stellten sich alle Amtsinhaber wieder zur Verfügung. Roland Schwager, Egon Minikus und die weiteren Zentralvorstandsmitglieder wurden wie auch alle anderen Nominierten mit Applaus gewählt. Für die GPK wählten die Delegierten als Nachfolger von Othmar Zwyssig als Ersatzmitglied Patrick Rouvinez.

Ein Grundproblem der PK SBB ist der hohe Pensioniertenanteil

Unser Gast, SEV-Finanzverwalter Aroldo Cambi, führte die Anwesenden in einem kurzen Referat in die technischen Geheimnisse der Pensionskasse SBB ein und konnte die Fragen ausreichend beantworten. Die PK SBB mit einem hohen Anteil an Pensionierten hat spezifische Grundprobleme. So liegt die Verzinsung des Rentnerkapitals bei 2%, bei den Aktiven beträgt der Zins 1%. Also mehr als die Hälfte des Kapitals wird somit höher verzinst. PK-Experten empfehlen ab 2021 eine Verzinsung von nur noch 0,75%. Die Stiftungsräte prüfen dies auch im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Anlagestrategie. Schade, dass an den Stiftungsratswahlen nur gerade 14,7% der Stimmberechtigten teilgenommen haben. Gut aber, dass die SEV-Kandidierenden gewählt worden sind.

FVP, AHV-Initiative und unbezahlte Arbeit der Frauen

Die FVP-Verhandlungen mit dem Verband öffentlicher Verkehr (VöV) werden weitergeführt. Rabatte sollen gekürzt werden. Da ausser der SBB die anderen Verkehrsunternehmungen den FVP über den Regionalverkehr finanzieren müssen, macht das BAV Druck. Abgeltungen des Regionalverkehrs passieren halt über die Kantone als Besteller. Der PV fordert nach wie vor die Beibehaltung der heutigen Regelungen und keine Verschlechterungen.

Die Unterschriftensammlung der AHV-Initiative geht weiter. Die Umstände sind mit Corona anders geworden, die Arbeitnehmenden erleiden Lohnkürzungen und Stellenaufhebungen. Der PV ist in der Meinung über die Weiterführung etwas gespalten.

Mit Hilfe von Statistik und Wirtschaftstheorie zeigte Andrea-Ursula Leuzinger von der Frauenkommission eindrückliche Zahlen über unbezahlte Arbeit der Frauen (248 Mia. Franken) auf, rund 1 Mia. unbezahlte Stunden für die Betreuung der Kinder sowie rund 100 Mia. Franken weniger Einkommen pro Jahr als Männer.

Roland Schwager beantwortete am Ende administrative Fragen, danach konnte Andrea-Ursula Leuzinger eine interessante DV schliessen.

Alex Bringolf
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