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Auf den Spuren von...

Markus Kaeser, Leiter Testkoordination

Seine offizielle Stellenbezeichnung lautet «Experte für Fahrzeugtest und Fahrzeugzulassungen». Genau so komplex und abwechslungsreich ist auch sein Berufsalltag als Probefahrleiter und Testkoordinator bei der SBB. Markus Kaesers Arbeit ist intensiv und zeitaufwendig. Sie erfordert sehr viel Flexibilität. Umso wichtiger ist dem Testkoordinator denn auch der Ausgleich.

Kommunikation ist ein zentraler Teil seiner Arbeit: Markus Kaeser bei einer Testfahrt.

Seit Januar 2015 leitet Markus Kaeser die Abteilung Testkoordination mit 10 Mitarbeitenden. Braucht ein Kunde eine Zulassung in der Schweiz oder führt die SBB neue Zugkompositionen ein, so ist immer auch Kaesers Team involviert. Denn bevor ein Zug in der Schweiz Passagiere befördern darf, wird er auf Herz und Nieren getestet. Auch führt das Team im Auftrag von Herstellern Testfahrten mit Fahrzeugen durch, die im Ausland verkehren werden.

Von der Offerte über die konkrete Planung der Fahrten mit den entsprechenden Zügen und Lokführern bis zur Organisation von Securitrans zur Bewachung gehört alles zu diesem intensiven Job. Da es auch für Testfahrten freie Trassen braucht, führt Markus Kaeser und sein Team diese nicht selten auch nachts durch.

Handwerk als Basis

Markus Kaeser begann 1974 seine Ausbildung zum Maschinenschlosser bei der damaligen Wifag in Bern. Nach achtjähriger Tätigkeit, davon die Hälfte im Ausland, fand er 1982 den Weg zur SBB und absolvierte die Lokführer-Ausbildung. Sein handwerklicher Hintergrund kam ihm damals sehr zugute, denn als Lokführer hatte man im Gegensatz zu heute noch viel mit Mechanik zu tun.

Vor der Inbetriebnahme der Neubaustrecke wurde Markus Kaeser als Testfahrer angefragt. So rutschte er langsam in den Testbereich und ist nun seit zehn Jahren Teil dieser Abteilung, die gänzlich aus Lokführern mit Zusatzausbildung besteht. Als Leiter ist er heute zu rund 70% am Schreibtisch. Wie alle Teammitglieder muss aber auch Markus Kaeser sämtliche Prüfungen und ärztlichen Untersuchungen für Lokführer/innen durchlaufen und mindestens 200 Stunden Fahrpraxis pro Jahr vorweisen.

Markus Kaeser möchte seinen Job nicht missen, denn er konnte und kann nach wie vor sehr viel lernen. Nicht zuletzt erlebt er bei seiner Arbeit auch immer wieder einmalige Momente, wie beispielsweise eine Fahrt durch den neuen Gotthardtunnel: Diesen passierte er dabei mit einer Diesellokomotive als erste Person überhaupt.

Der Teamleiter ist mit Leib und Seele dabei. Und er ist ein sehr positiver Mensch, der in seinen Mitarbeitenden vor allem die Stärken sieht und diese entsprechend einsetzt. Er betont aber auch, dass die enorm spannende Arbeit mit sehr viel Aufwand verbunden ist. «Man ist viel unterwegs, übernachtet immer wieder mal im Hotel und arbeitet oft auch in der Nacht, wenn es auf den Trassen mehr freie Zeitfenster gibt. Als meine Kinder klein waren, hätte ich das nicht machen wollen.» So braucht es denn auch sehr viel Freude und Pragmatismus, um als Probefahrleiter im Einsatz zu stehen. Und Flexibilität.

Wichtiger Ausgleich

Mit seiner Frau Marianne, mit der er seit über dreissig Jahren glücklich verheiratet ist, hat er das grosse Los gezogen. Sie bringt sehr viel Verständnis für seine Arbeit auf und unterstützt ihn.

Seine Familie ist ihm ohnehin sehr wichtig. Die beiden erwachsenen Söhne und zwei Enkelkinder geben ihm viel. «Zeit mit meinen Enkeln zu verbringen ist mein grosses Hobby! Sie geben mir den nötigen Ausgleich, bei dem ich das Handy auch einmal weglege und offline bin», strahlt Markus Kaeser. Auch auf seinen zahlreichen grösseren und kleineren Reisen, auf Wanderungen und beim Golfen kann er bestens abschalten. «Denn beim Golfen bin ich schnell mal vier Stunden am Laufen und muss mich stark fokussieren. Da haben andere Gedanken wenig Platz.»

Mit dem SEV eng verbunden

Mindestens eine Woche im Jahr verbringt der bald 60-Jährige in Grindelwald, in einer Ferienwohnung der Ferien- und Skihausgenossenschaft der Eisenbahner (FSG). Die Genossenschaft, die er während acht Jahren präsidierte, ist eng mit dem SEV verbunden. Markus Kaeser pflegte in dieser Zeit folglich auch einen engen Kontakt zur Gewerkschaft, bei der er seit seinen Anfängen in der SBB überzeugtes Mitglied ist.

Für die Teilnahme an Versammlungen bleibt ihm heute zwar kaum mehr Zeit. Die Arbeit des SEV ist für ihn aber nach wie vor von grosser Bedeutung, «gerade auch, wenn wir die kürzlich abgeschlossenen GAV-Verhandlungen mit der SBB betrachten», wie Markus Kaeser ausführt.

Chantal Fischer
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