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GAV SBB / SBB Cargo

Den Wandel gemeinsam angehen

Es ist vollbracht: Der neue GAV SBB/SBB Cargo ist unterzeichnet. Bei der formellen Unterzeichnung am 26. November lancierten die Sozialpartner und die SBB ausserdem den schweizweit ersten Digitalisierungsfonds.

Der GAV wird unterzeichnet: eine freudige Angelegenheit, doch in Zukunft warten weitere Herausforderungen.

«Die Verhandlungen waren kein Sonntagsspaziergang, aber wir waren fähig, im richtigen Moment Hand zu bieten und einen Konsens zu finden.» So lautet das Votum des SEV-Präsidenten Giorgio Tuti zum neuen GAV SBB/SBB Cargo.

Mit der formellen Unterzeichnung des GAV, die am 26. November im SBB-Hauptsitz in Bern stattgefunden hat, geht ein intensives, aber schlussendlich erfolgreiches Verhandlungsjahr zu Ende. Der GAV SBB/SBB Cargo hat nach wie vor eine Leuchtturmfunktion; er ist wegweisend für die GAV vieler anderer Verkehrsbetriebe. Dies betont auch SEV-Vizepräsident Manuel Avallone, der die Verhandlungsdelegation des Personals geleitet hat: «Es ist uns gelungen, wichtige Errungenschaften beizubehalten. Ich bin froh, dass wir uns gefunden haben, und möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die mitgewirkt haben.» Dazu zählen auch die Mitglieder, die ihre Kampfbereitschaft für ihren GAV mehrfach unter Beweis gestellt haben.

Lancierung des schweizweit ersten Digitalisierungsfonds

Eine neue Klausel im GAV ist das «Recht auf Nicht-Erreichbarkeit». Dass ein solches Recht überhaupt in einem Gesamtarbeitsvertrag verankert werden muss, ist sinnbildlich für die Veränderungen, denen wir im Zuge der Digitalisierung heute schon gegenüberstehen. «Gerade die Trennung zwischen Beruf und Privatleben wird mit der durchgehenden Erreichbarkeit zunehmend schwierig», erklärt Giorgio Tuti. «Doch in naher Zukunft werden wir es mit noch rasanteren, permanenten Veränderungen zu tun haben, denen wir auf eine andere Weise begegnen müssen.»

Aus diesem Grund lancierte die SBB zusammen mit den Sozialpartnern anlässlich der GAV-Unterzeichnung den ersten Digitalisierungsfonds in der Schweiz. Mit dem Geld, das durch den Fonds zur Verfügung steht, sollen Studien und Projekte finanziert werden, welche die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt und die Arbeitsplätze der SBB aufzeigen. Auf Basis der Resultate will man zukünftige Rahmenbedingungen gestalten. «Wir können und wollen den technologischen Fortschritt nicht aufhalten. Aber als Sozialpartner ist es unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass nicht die Arbeitnehmenden für die rasanten Veränderungen bezahlen müssen», betont Giorgio Tuti.

Dafür braucht es Schutznormen und Massnahmen, die mit Hilfe des Digitalisierungsfonds erarbeitet werden sollen. Für den SEV liegt der Fokus dabei darauf, mit entsprechenden Schulungen und Weiterbildungen die interne wie auch externe Arbeitsmarktfähigkeit der Angestellten zu garantieren. Zudem lösen dezentrale und flexible Arbeitsformen Ängste aus. Der SEV will deshalb sicherstellen, dass die Mitarbeitenden auch in der neuen digitalen Arbeitswelt einen dem GAV gleichwertigen sozialen Schutz erhalten.

Ein Blick in die Zukunft: Die Arbeitswelt von morgen

Als Erstes wird mit dem Digitalisierungsfonds eine Studie durchgeführt, die konkret aufzeigen soll, wie sich die Berufsbilder bei der SBB verändern, wo Arbeitsplätze entstehen oder wegfallen. «Verändern» und «wegfallen» – solche Wörter führen zu Verunsicherung, machen vielleicht sogar Angst. «Diese Angst wollen mir den Mitarbeitenden nehmen», sagt Manuel Avallone. «Das ist auch Aufgabe einer Gewerkschaft.»

Der gemeinsame Digitalisierungsfonds zeigt: Die SBB ist bereit, die Veränderungen sozialpartnerschaftlich anzugehen. «Da der Fonds unabhängig von jeglichem Verhandlungsdruck funktioniert, ist ein gewisser Abstand zum Alltäglichen und damit ein objektiver Blick möglich», findet Giorgio Tuti.

Das nächste Kapitel

Am 26. November wurde mit dem Digitalisierungsfonds und dem neuen GAV die Basis für eine Zukunft gelegt, in der die Arbeitnehmenden im digitalen Wandel nicht untergehen. Als Gegentrend zur zunehmenden Technologisierung wird der persönliche, menschliche Kontakt an Bedeutung gewinnen. Engagierte Mitarbeitende werden deshalb auch in Zukunft der wichtigste Faktor eines erfolgreichen öffentlichen Verkehrsunternehmens sein.

«Der Digitalisierungsfonds geht in die richtige Richtung, doch es gibt trotzdem noch viel zu tun», sagt Manuel Avallone zum Schluss. Der frisch unterzeichnete GAV tritt per 1.Mai 2019 in Kraft und läuft für mindestens drei Jahre.

Karin Taglang
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Kommentare

  • Jerome Ovssiannikoff

    Jerome Ovssiannikoff 07/12/2018 16:42:09

    Quand tous les titres de tranports seront digitalisés (Swisspass et smartphone) et que, lors de perturbations, il est déjà fréquent que la clientèle aie déjà accès (toujours via le slavephone) avant nous à des infos actualisées, à quoi va servir le contact humain ?
    Surtout que les CFF ne sont pas un service public. C'est une SA tenue à faire du bénéfice (400 millions en 2017).