Kommentar
Eine Niederlage, die auch ein Zeichen ans Parlament ist
Initiative AHVplus wird mit 59,4 Prozent Neinstimmen abgelehnt
Wir, die Gewerkschaften, wollten diese Abstimmung gewinnen. Die Volksinitiative AHVplus hätte allen Rentnerinnen und Rentnern dort eine Verbesserung gebracht, wo sie am meisten nützt: bei der AHV.
Es sollte nicht sein. Das bürgerliche Lager, tatkräftig unterstützt von praktisch allen Medien und im Hintergrund befeuert von Banken und Versicherungen, die ihre Pfründen bei der zweiten Säule gefährdet sahen, hat eine Angstkampagne geführt. Ihre Argumente (die Erhöhung sei nicht zu bezahlen, die Generationensolidarität werde überstrapaziert) haben besser gewirkt als unsere.
Die Niederlage hat sich abgezeichnet, denn unsere Mittel waren begrenzt. Dennoch sind die 40,6 Prozent Ja-Stimmen ein deutliches Zeichen ans Parlament. Es sind weit mehr als bloss die Stimmen des linken Lagers.
Es ist schwierig, eine Initiative zu gewinnen. Deutlich einfacher ist es, ein Referendum zugewinnen. Erst recht mit einem solchen Resultat im Rücken. Dessen müssen sich die Parlamentarierinnen und Parlamentarier bewusst sein, wenn sie in diesen Tagen die Rentenreform behandeln. Zu dieser Reform wird es zweifellos eine Volksabstimmung geben, und dort hat niemand etwas zu verlieren, denn alles, was das Parlament plant, ist Abbau. Also aufgepasst: Wir sind bereit!
Giorgio Tuti
Kommentare
Lukas Lanzendörfer 27/09/2016 22:30:21
Falsch! Ich bin weder bürgerlich noch von der Werbemaschinerie derselben manipuliert. Ich bin jedoch mir 33 noch einigermassen jung und bin nicht mehr bereit, die Privilegien der Generation meiner Eltern im Namen der Solidarität dauernd mitzufinanzieren, während ich kaum mehr eine Möglichkeit sehe, deren Lebensstandard zu erreichen. Diese Generation hatte nicht nur viel weniger Konkurenz auf dem Arbeitsmarkt, sie hatte auch viel weniger Druck während der Ausbildung, schnelleren Lohnzuwachs im Arbeitsleben, als Sparer ein viel höheres Zinsniveau und somit auch viel bessere Chancen auf dem Immobilienmarkt dank bedeutend günstigerem Preisniveau. Die AHV nochmals zu erhöhen, nachdem die SBB allen Mitarbeitern die PK-Gelder um 10% aufgestockt hat (wo wiederum die Mitarbeiter kurz vor der Pensionierung am meisten profitierten) wäre schlicht Plünderung an uns Jungen und das pure Gegenteil der Solidarität, die man von uns so gerne erwartet. Wer bezahlt denn die nächsten 30 Jahre all diese tollen Benefits? Es ist eher Zeit, dass sich die Gewerkschaften der Jungen annehmen und endlich mal uns solidarisch beistehen, statt immer nur die Pfründe der Älteren zu verteidigen. Sonst können wir unseren Gewerkschaftsbeitrag besser in der 3a anlegen.