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Delegiertenversammlung PV

«Teuerungsausgleich jetzt!»

Die Delegierten des Unterverbands der Pensionierten trafen sich am 11. Oktober im Centre Löwenberg in Murten. Am Tag zuvor hat bereits die Bildungstagung des PV stattgefunden (siehe Text unten). Das wichtigste Thema der Delegiertenversammlung bezog sich denn auch auf den Vortag: die aktuelle Rentensituation.

Die Teuerung hat dazu geführt, dass Pensionierte am Monatsende immer weniger Geld im Portemonnaie haben. Deshalb diskutieren die Delegierten über einen Antrag, der den Stiftungsrat der PK SBB auffordert, 2024 einen signifikanten Teuerungsausgleich auszurichten. «Wir müssten uns in eine psychiatrische Klinik einliefern lassen, wenn wir diesem Antrag nicht zustimmen würden,» sagt PV-Zentralpräsident Roland Schwager. «Es braucht einen Teuerungsausgleich nicht nur bei der AHV, sondern auch bei der Pensionskasse.» Die Delegierten sind sich einig, es braucht nicht nur Lohnverhandlungen, sondern auch Verhandlungen über Renten. Das Verdikt ist klar: Einstimmige Annahme des Antrags, der PK SBB eine entsprechende Resolution zu überweisen.

Ebenfalls einstimmig verabschieden die Delegierten das Budget 2024. Zudem stimmen sie einem Wechsel im Vorstand zu. Hans Heule tritt aus dem Vorstand zurück. Alex Bringolf, Zentralsekretär des PV, übernimmt verschiedene Funktionen von ihm: Er wird Ersatzmitglied im Vorstand des SEV, Delegierter beim SGB und bei VASOS, dem nationalen Dachverband aktiver Seniorinnen und Senioren sowie Selbsthilfeorganisationen für ein Alter in Würde und Selbstbestimmung. Max Krieg übernimmt von Heinz Bolliger das DV-Präsidium. Die Delegierten goutieren diese Wechsel und danken den Kollegen mit einem grossen Applaus.

Eine Vakanz bleibt noch: Der PV sucht noch mindestens eine zweite Vertreterin in der Frauenkommission des SEV.

Michael Spahr
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2024 fehlt Rentnerinnen und Rentnern ein Monatslohn

An der Tagung des PV vom 10. Oktober 2023 im Centre Löwenberg hat der PV Gabriela Medici für ein Referat über die Vorsorge-Politik eingeladen. Sie ist stv. Sekretariatsleiterin beim SGB und Expertin im Bereich Sozialversicherungen und Altersvorsorge.

Die Zinswende entlastet die Pensionskassen, bezahlen tun es die Versicherten. Mietzinse werden erhöht, die Krankenkassenprämien schnellen um durchschnittlich 8,7 % in die Höhe und die Teuerung beträgt etwa 2 %. Zusammen ergibt sich ein Kaufkraftverlust der Rente von über 8 %, was etwa einer Monatsrente entspricht.

Ist es ein Zufall, dass genau diese Zahlen in der Präsentation von Gabriela Medici auftauchen? Um die fehlende Monatsrente auszugleichen ist die Annahme der Initiative für eine 13. AHV-Rente im Frühjahr 2024 sehr wichtig. Damit kann der Kaufkraftverlust einigermassen aufgefangen werden.

Rund 22 % der Rentnerhaushalte leben fast ausschliesslich von der AHV, 36 % haben ein bescheidenes Einkommen der 1. und 2. Säule von weniger als 3500 Franken. Zusammen ist das mehr als die Hälfte der Rentnerhaushalte. Als fortschrittlichstes Sozialwerk sind bei der AHV die Renten der Frauen ähnlich hoch wie jene der Männer, denn die Betreuung von Kindern und Angehörigen wird als Arbeit anerkannt, gibt Gabriela Medici zu verstehen.

In den letzten Jahren zeichnet sich ein weiterer Trend ab. Bereits jede 10. Person, die in Rente geht, muss heute Ergänzungsleistungen (EL) beantragen. Dies sei erschreckend und eine Konsequenz der fehlenden Verfassungsumsetzung. Dies sei aber nicht alles, denn einige mögliche Berechtigte beantragen keine EL. Es stimme traurig, da man sich fast ausziehen muss mit Angaben liefern.

Seit der letzten BVG-Reform sind 17 Jahre vergangen. Einige Ansätze und Versuche scheiterten jeweils an den Volksabstimmungen. Eindrücklich zeigt Gabriela Medici einen Vergleich der «Durchführungskosten» zwischen der 1. und 2. Säule. Während die (Vermögens-)-Verwaltung bei der AHV rund 75 Franken pro Person und Jahr kostet, sind es bei der 2. Säule rund 1000 Franken.

Im 2. Teil ihres Referates leitet Gabriela Medici über zur Reform der BVG21. Um es einfach auszudrücken – mehr bezahlen für weniger Rente. Die Einzahlungen steigen bis zur Pensionierung, aber wegen eines fehlenden Mechanismus bleiben die Auszahlungen ohne Teuerung. Mit verschiedenen Folien und Berechnungen zeigt Gabriela Medici die Konsequenzen auf. Auch deshalb ist es wichtig, dass die Initiative für eine 13. AHV-Rente im Frühjahr 2024 angenommen werden muss. Dagegen muss die Renteninitiative der Jungfreisinnigen versenkt werden. Deren Ansicht nach wäre eine Erhöhung des Rentenalters für mehr AHV-Beiträge nötig, aber gekündigt wird vielen Arbeitnehmenden gleichwohl kurz vor ihrer Pensionierung. Wem nützt das?

Alex Bringolf, Zentralsekretär PV