TPG-Streik bringt Verhandlungslösung
«Wir haben gewonnen!»
Dank dem Streik des gesamten TPG-Personals hat die Genfer Regierung ihre Dialogblockade aufgegeben und bietet Hand zu einer personalverträglichen Lösung des Geldproblems, das den TPG die vom Volk beschlossenen Tarifsenkungen eingebrockt haben. Vincent Leggiero, Präsident der SEV-Sektion TPG, ist sehr zufrieden mit dem Erreichten.
Das TPG-Personal hat am 19. November gestreikt, weil die mit der Leistungsvereinbarung 2015-2018 drohenden Sparmassnahmen nicht anders zu verhindern waren. Und es hätte am 4. Dezember, an dem der Grosse Rat (Kantonsparlament) die Vereinbarung behandelte, erneut gestreikt, hätte die Regierung die TPG nicht ermächtigt, am 2./3. Dezember mit den Gewerkschaften SEV, Asip und Transfair ein Abkommen auszuhandeln, das dafür sorgt, dass nicht auf dem Rücken des TPG-Personals gespart wird – siehe SEV-Medienmitteilung vom 4. Dezember. Deshalb haben am 4. Dezember um 3 Uhr 30 die in den TPG-Depots Bachet und Jonction versammelten Mitarbeitenden das Abkommen genehmigt und den Streik abgesagt.
«Kameraden – denn heute können wir uns wirklich Kameraden nennen», sagte nach der Abstimmung Vincent Leggiero, Präsident der SEV-Sektion TPG, «ich weiss, dass etliche von euch heute arbeiten und dass einige wohl ziemlich müde sind. Doch eines ist sicher: Ihr dürft stolz sein auf das, was ihr geschafft habt. Ihr habt einen wichtigen Beitrag geleistet zur Verteidigung des Service public. Bravo! Wir haben gewonnen!»
Damit ist zwar das Geldproblem der TPG noch nicht gelöst, denn der Grosse Rat hat die Leistungsvereinbarung am 4. Dezember genehmigt, ohne den Budgetrahmen um die fehlenden 12 bis 20 Millionen Franken pro Jahr aufzustocken. Doch sonst ist Sektionspräsident Vincent Leggiero sehr zufrieden mit dem Ausgang des Streiks und dem Abkommen, wie er gegenüber kontakt.sev erklärte.
Vincent Leggiero: «Ich sah einen wunderbaren Zusammenhalt, Stolz und Würde»
«Alle unsere Forderungen haben Gehör gefunden», freut sich der Streikführer. «Vor allem haben wir im Abkommen auch die Verbesserung der Arbeitszeiten der Chauffeure platzieren können, wofür wir seit Jahren kämpfen.»
Zur Verpflichtung des SEV-TPG, über einen Minimalbetrieb im Streikfall zu verhandeln, sagt er: «Wir werden sicher nicht akzeptieren, dass das verfassungsmässige Streikrecht geschwächt wird. Es kommt nicht infrage, dass der freie Entscheid, zu streiken oder nicht, eingeschränkt wird.»
Was sieht Vincent Leggiero als nächste Herausforderungen? Falls der Grosse Rat die von der FDP einmal mehr gestellte Forderung übernimmt, dass die Limite für Auslagerungen von TPG-Linien von 10 auf 20 % zu erhöhen sei, wird die Sektion erneut mobilisieren. Auch würde er es begrüssen, wenn die politischen Parteien, die den Streik unterstützten, das angekündigte Referendum gegen die Kürzung des TPG-Budgets wirklich lancierten.
An der traditionellen TPG-Weihnachtsfeier am 7. Dezember hatte Vincent Leggiero ein bewegendes Erlebnis: «Ein Chauffeurkollege, den ich kannte, ohne dass wir uns besonders nahestanden, umarmte mich und sagte: ‹Danke, wirklich!› Ich war sehr gerührt und ein bisschen beschämt. Denn meine Kollegen vom Vorstand und ich waren doch nur die Wortführer unserer Kolleginnen und Kollegen. Es ist also ihr Erfolg. Ich sah einen wunderbaren Zusammenhalt und Stolz und Würde in ihren Augen.»
vbo / Fi