Editorial von Giorgio Tuti, Präsident SEV
Kundgebung vom 18. September - Nicht nur eine Frauensache
Da die AHV-Reform 21, die vom Parlament in der Herbstsession weiterberaten wird, eine Erhöhung des Rentenalters für Frauen auf 65 Jahre vorsieht, könnte man meinen, dass die Kundgebung vom 18. September die Männer nicht betrifft ...
Als Präsident einer Gewerkschaft mit 80 % männlichen Mitgliedern scheint es mir daher wichtig, einige Dinge in Erinnerung zu rufen, um alle davon zu überzeugen, in zwei Wochen nach Bern zu kommen.
Zunächst einmal hängen unsere künftigen Renten nicht nur von dieser Reform der Ersten Säule ab. In der Zweiten Säule, der beruflichen Vorsorge (BVG), befinden sich die Renten seit über zehn Jahren im freien Fall. Wer 2019 in den Ruhestand ging, hat im Schnitt 6,8 % weniger Rente als die Kolleginnen und Kollegen, die zwei Jahre früher pensioniert wurden. Zugleich steigen die BVG-Beiträge weiter.
Doch die zuständige Kommission des Nationalrats hat den Sozialpartnerkompromiss für eine BVG-Reform soeben torpediert. Nach ihren Beschlüssen könnten die Pensionskassenrenten für einige Arbeitnehmende um bis zu 12 % sinken, während Spitzenverdienende erheblich entlastet würden ... Eine solche BVG-Reform ist zum Scheitern verurteilt, die Kommission muss zur Vernunft kommen.
Was die Erste Säule betrifft, steht nicht nur die Reform AHV21 zur Diskussion: Eine im Juli eingereichte Initiative der jungen FDP zielt darauf ab, das Rentenalter für alle, Frauen und Männer, in Zweimonatsschritten auf 66 Jahre anzuheben. Anschliessend soll das Rentenalter direkt mit der Entwicklung der Lebenserwartung verknüpft werden. So würde im Jahr 2032 der Renteneintritt mit 66 Jahren erfolgen. Und nach den demografischen Prognosen des Bundes hätten wir so ab 2043 das Rentenalter 67 und ab 2056 das Rentenalter 68. Und das alles ohne jegliche Rentenerhöhung.
Es gibt also viele Pläne zur Verschlechterung der Altersvorsorge, und zwar nicht nur für die Frauen. Dabei müssten die Renten verbessert und nicht verschlechtert werden, für Frauen und Männer. Deshalb haben wir Gewerkschaften eine Volksinitiative für eine 13. AHV-Rente eingereicht und den BVG-Kompromiss ausgehandelt, der nun unterlaufen wird. Denn die schweizerische Rechte hat nur ein Projekt: die Renten verschlechtern.
Mit unserer Kundgebung am 18. September wollen wir – unter Beachtung der Gesundheitsmassnahmen – ein klares Signal an die Bundespolitik senden, die dann gerade mitten in der Herbstsession stehen wird. Gemeinsam zu demonstrieren ist ein Zeichen von Stärke und Solidarität. Zeigen wir unsere Entschlossenheit. Unsere Renten dürfen nicht angetastet werden! Alle nach Bern am 18. September.
Siehe dazu auch das Video vom SGB.
Das Programm:
13:30 Schützenmatte: Treffpunkt und Demonstration
15:00 Bundesplatz: Abschlusskundgebung und Konzerte