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Unterverband PV: Die Sorge mit der Altersvorsorge

Wie weiter mit AHV und Pensionskasse? Diese Frage beschäftigte die Delegierten des Unterverbands der Pensionierten gleich mehrfach. An der Delegiertenversammlung im Centre Loewenberg in Murten liessen sie sich unter anderem das Pensionskassenmodell der linken Denkfabrik Denknetz vorstellen.

Mit den Worten «Willkommen in unserer alten Heimat Löwenberg» begrüsste Zentralpräsident Roland Schwager die Delegierten. Nicht nur dürften die meisten von ihnen irgendwann in ihrer SBB-Karriere dort vorbeigekommen sein, sondern der PV hat sich für die frisch renovierte SBB-Anlage als neuen Stützpunkt seiner DV entschieden.

Die Versammlung wurde erstmals von Heinz Bolliger geleitet, Präsident des PV Olten und Umgebung, der spontan zugesagt hatte, nachdem der für 2022/2023 gewählte Jean-Michel Gendre das Amt aus gesundheitlichen Gründen abgeben musste.

Bei seinem Überblick über die gewerkschaftlichen Themen ging Roland Schwager nochmals auf die AHV-Abstimmung im September ein. «Wir haben verloren und müssen diese Niederlage analysieren, aber erst recht müssen wir uns jetzt für unsere Initiative einsetzen, die die 13. AHV-Rente bringt», betonte er. Dies ist umso dringlicher, als die Turbulenzen an den Börsen die Pensionskassen schwer treffen. Der Deckungsgrad der Pensionskasse der SBB fiel innerhalb weniger Monate von komfortablen 112 % auf rund 100 %.

Um die gleiche Frage drehte sich das Referat von Beat Ringger, früherer VPOD-Sekretär und Geschäftsführer des «Denknetz», der linken Alternative zu Avenir Suisse. Er betonte, dass entgegen aller öffentlichen Äusserungen die AHV durchaus stabil ist und das grosse Problem der Altersvorsorge bei der Zweiten Säule liegt. Zwischen 2013 und 2018 sind die mittleren Renten der Zweiten Säule um 600 Franken im Monat gesunken. Hinzu kommt ein Unterschied der Männer- und Frauenrenten um erschreckende 63 Prozent. «Die Hütte brennt, und diesen Brand müssen wir löschen», hielt Ringger fest. Der Lösungsansatz des Denknetz sieht eine System-Angleichung an die AHV vor: «Wir wollen das BVG-Obligatorium zu einer zweiten AHV mit einer riesigen Kapitalreserve machen», fasste Ringger sein Modell kurz zusammen. Der obligatorische Teil der Zweiten Säule solle danach neu nach dem Umlageverfahren geführt werden. Die mehreren hundert Milliarden Franken, die heute in den Pensionskassen gebunden sind, würden den Spielraum massiv vergrössern. Ringger betonte, dass das Denknetz nur Ideen liefere und selbst nicht politisch aktiv werde. «Wenn aber demnächst die BVG-Reform im Parlament scheitern sollte, was ziemlich realistisch ist, sind von den Gewerkschaften Lösungsansätze gefragt», hielt er fest.

Ein anderes Dauerthema des PV ist zu einem insgesamt guten Ende gekommen: Die Fahrvergünstigungen für die Pensionierten werden – zumindest für die jetzigen Rentnerinnen und Rentner – unverändert weitergeführt. Das Bundesamt für Verkehr wollte diese eigentlich komplett streichen oder zumindest massiv kürzen.

Unter ganz anderen Vorzeichen als bei den andern Unterverbänden stand der Besuch von Giorgio Tuti beim PV: Dort war es ein Abschied, hier ein Anfang. Nach seiner Pensionierung wird Giorgio Tuti Mitglied im PV Olten und Umgebung, und die Versammlung hiess ihn schon mal in ihrem Kreis willkommen.

Peter Moor
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