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Philipp Hadorn* antwortet

SBB Cargo auf Strategiesuche

Die Verantwortlichen von SBB Cargo scheinen sich uneins zu sein über die strategische Ausrichtung: Soll sich Cargo streng eigenwirtschaftlich aufstellen und nur rentable Leistungen anbieten? Oder mit öffentlicher Hilfe auch unrentable Leistungen erbringen, die zur Verlagerung beitragen – auch im Binnenverkehr?

Gut, dass die laufende Schrumpfkur von SBB Cargo endlich breit hinterfragt wird. Eine kurzsichtige KMU-Logik passt einfach nicht für einen systemrelevanten Anbieter von Transportleistungen auf der Schiene. Vielmehr gilt es glasklar festzuhalten, welche Leistungen kostendeckend angeboten werden können und welche mit zusätzlicher Abgeltung als Bestellung des Bundes erbracht werden sollen – politisch gewollt und öffentlich mitfinanziert. Auch verschiedene Leistungen im Binnenverkehr sind nämlich zwingend zu erbringen. Hierzu waren die Signale der «wirklichen Eigner» seitens Bundesrat, BAV und eidg. Kommissionen in den vergangenen Jahren eindeutig. Mit der geforderten Eigenwirtschaftlichkeit wurden allerdings Rahmenbedingungen gesetzt, die schlicht unerfüllbar sind. Nicht erst seit den Affären bei Postauto, BLS u. a. m. wurde klar, dass die KMU-Logik im öffentlichen Verkehr versagt.

Nun gilt es seitens SBB Cargo, auch der Minderheitseigner, unmissverständlich darzulegen, mit welchen Instrumenten und Finanzierungen die Verlagerung auch beim Binnenverkehr sinnvoll stattfinden kann. Nur so sind ein «ehrliches Geschäften» und der wichtige Beitrag zur Verlagerung möglich – im Interesse der ganzen Logistikkette, vom Hersteller über die Logistikpartner bis zu Gewerbe, Handel und Konsument/innen.

*Philipp Hadorn ist Gewerkschaftssekretär SEV und leitet das SEV-Team Cargo.

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