| Aktuell / SEV Zeitung

Rangierbahnhof Limmattal

RBL: Petition zeigt Wirkung

Petitionsübergabe am 24. März.

SBB Cargo hat auf die Petition reagiert, die über 250 Mitarbeitende des Rangierbahnhofs Limmattal unterschrieben und am 24. März gemeinsam mit dem SEV eingereicht haben. Auch SBB Cargo hat den Handlungsbedarf erkannt und ist bereit, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, verschiedene Löhne des Personals wurden rückwirkend per 1. Januar angehoben. Zu den verschiedenen Kritikpunkten nimmt SBB Cargo wie folgt Stellung:

«1. Es braucht dringend mehr qualifizierte und erfahrene Fachpersonen im RBL: Die Rekrutierungen laufen seit Sommer 2022 auf Hochtouren. Wir haben seither bereits über 35 Mitarbeitende angestellt. Angesichts der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt braucht es allerdings weiterhin Zeit, die richtigen Mitarbeitenden zu finden und sie auch im Betrieb zu halten. Eine besondere Herausforderung sind inzwischen die vielen Ausbildungen, welche die neuen und bestehenden Mitarbeitenden absolvieren müssen. Dadurch kann es auch in den nächsten Monaten noch zu personellen Engpässen kommen.

2. Es braucht dringend eine Reduktion der Aufgaben in der verfügbaren Zeit: Laut Aussagen der Delegation des SEV geht es hier darum, dass bei Tourenausfällen die Arbeit auf die übrigen Touren verteilt werden muss. Geschieht dies im Kurzfristbereich, wie z. B. bei 2/2 Krankmeldungen, ist das Verständnis dafür bei allen Beteiligten vorhanden. Infolge längerem Personalunterbestand sind aber in der Vergangenheit immer wieder Touren in der Planung schon einige Wochen vorher ausgefallen und mit anderen Touren zusammengelegt worden. Mit zunehmend ausgeglichenem Personalbestand werden solche Ausfälle immer weniger. Zudem prüfen wir die heutige Arbeitsorganisation hinsichtlich dieser Punkte, um eine dauerhafte Entlastung herbeizuführen.

3. Es braucht dringend ständig anwesende Technische Kontrolleure (TKC): Mangels Personals wurde eine TKC-Tour gestrichen. Damit ist diese Funktion nicht mehr 24 Stunden vor Ort, was verständlicherweise im Betriebsablauf in allfälligen Kumulationen mit anderen Ereignissen zu Verzögerungen führen kann. Zurzeit läuft die Ausbildung von drei TKC, welche im Oktober 2023 abgeschlossen sein wird. Im Idealfall kann die fehlende Tour spätestens per November 2023 wieder gestellt werden. Dies wird sicher auch wieder zu mehr Stabilität und einer Entlastung beitragen.

4. Einteilung und Planung bedarf dringend der Mitwirkung der Betroffenen: Bei mehreren Mitarbeitenden sind im Sommer und Herbst 2022 während den Spitzen des Personalmangels Zeitguthaben aufgebaut worden, um den Betrieb aufrechthalten zu können. Um die gesetzlichen Höchstwerte nicht zu überschreiten, mussten diese jedoch bis Jahresende wieder abgebaut werden. Aufgrund der Kürze der Zeit litt in einigen Fällen die Kommunikation dieser Massnahmen gegenüber den Mitarbeitenden. Wir haben dies erkannt und wollen das ab sofort verbessern.»

Zudem soll eine «Begleitgruppe Forza RBL» von Mitarbeitenden des RBL und der Leitung die Umsetzung der Massnahmen begleiten und weitere Massnahmen prüfen.

SEV-Gewerkschaftssekretär Philipp Hadorn ist prinzipiell erfreut über die Absichtserklärungen von SBB Cargo, hält aber auch fest: «Den jüngsten Versprechungen müssen nun auch konkrete Taten folgen. Wir werden jetzt ganz genau hinschauen und prüfen, ob sich die Situation in den nächsten Monaten tatsächlich verbessert, denn der Leidensdruck der Kollegen vor Ort ist unhaltbar geworden. Es zeigt sich, dass guter, konstruktiver Protest auch Prozesse auslöst – hoffen wir, mit Erfolg.»

Michael Spahr
Enable JavaScript to view protected content.