SEV-TPF: Bilanz der Sektionsfusion
Am 15. Mai 2019 haben die drei SEV-Sektionen bei den Freiburgischen Verkehrsbetrieben (TPF) – Stadtbus, Bahn und Regionalbus – in Freiburg einstimmig beschlossen, sich zu einer einzigen Sektion zuammenzuschliessen. Eineinhalb Jahre später zieht Sektionspräsident Fritz Haenni Zwischenbilanz: Wurde das Ziel erreicht, gemeinsam stärker zu sein? Und wo gibt es noch Verbesserungspotenzial?
SEV-Zeitung: Wie würdest du die gemeinsame Sektionsarbeit der letzten 18 Monate zusammenfassen?
Fritz Haenni: Am Anfang war es hart (lacht)! Jeder von uns verteidigte noch immer ein bisschen seinen eigenen Beruf mit seiner eigenen Geschichte und seinen Besonderheiten. Die TPF sind halt ein Fusionsprodukt. Aber jetzt läuft es schon viel besser. Wir müssen geduldig sein. Es wird wohl noch drei oder vier Jahre dauern, bis wir wirklich sagen können: Ja, wir sind eine gemeinsame Sektion. Man muss es erklären, mit den Leuten reden. Das braucht Zeit. Aber wir sind auf gutem Weg. Im Vorstand läuft es sehr gut. Bei Aktionen im Betrieb spricht Bernard Clerc, der ehemalige Präsident der Sektion Stadtbus, mit den Regionalbusfahrer/innen, und ich spreche mit den Stadtbusfahrer/innen! Wir sind wirklich zusammen.
Wie präsentiert sich die Fusionsbilanz bei den Dienstplänen?
Wir haben während drei Tagen Kolleg/innen am Arbeitsplatz befragt, wie sie arbeiten wollen. Dabei haben wir festgestellt, dass es sehr unterschiedliche Arbeitswelten gibt. Wir Regionalbusfahrer/innen wollen sieben Nächte hintereinander arbeiten – dieser Wunsch ist bei uns weit verbreitet. Bei den Stadtbussen dagegen wäre dies nicht machbar und eine Katastrophe. Wir müssen gewisse Besonderheiten beibehalten, denn unsere Arbeit ist nicht die gleiche. Es gilt aufmerksam und genau hinzuhören, welche Dienstschichtlängen und Rotationen die Kolleg/innen wollen. Auch funktionieren nicht alle Garagen gleich. Es ist meine Aufgabe, das zu spüren. Jedes Depot hat seine eigene Fahrplankommission. Und auch die Bedürfnisse des Bahnpersonals gilt es angemessen zu berücksichtigen.
Was sind deine Hoffnungen für die nächsten Jahre?
Dass wir wirklich zusammenfinden. Da bin ich noch nicht ganz zufrieden. Wir können uns noch näher kommen. Doch der SEV hat einen guten Organisationsgrad und viele Mitglieder. Und wenn die Unternehmensleitung Sparmassnahmen durchsetzen will, die wir nicht wollen, dann wehren wir uns gemeinsam dagegen! Und wenn es um den GAV geht, ziehen wir auf jeden Fall am selben Strick!
Yves Sancey / Übersetzung: Markus Fischer
Kommentare
René 05/11/2020 10:07:32
Ich bin ein sogenannter alte Garde der Stadtbusse, und wahr skeptisch eingestellt zur Fusion, doch muss ich Heute sagen das unser Vorstand sich viel Mühe geben und auch gut zuhören was die Kollegen der verschiedenen Sektoren sagen.
Das der Vorstand nicht alle Wünsche erfüllen kann sollte uns Mitglieder bewusst sein.
Ich hoffe, dass sie so weiter machen.