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Billettpflicht in Fernverkehrszügen differenziert umsetzen!

Zugpersonal fordert Kulanzmöglichkeiten

Der SEV, die Gewerkschaft des Verkehrspersonals, und das im SEV-Unterverband des Zugpersonals (ZPV) organisierte Zugpersonal fordern, dass in den Fernverkehrszügen die Zugbegleiter/innen weiterhin regelmässig Fahrausweiskontrollen durchführen und dabei in begründeten Einzelfällen kulant sein sollen.

Die SBB beabsichtigt auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2011 eine generelle Billettpflicht einzuführen. Dies bedeutet, dass neu auch in den Fernverkehrszügen alle Reisenden ihr Billett gelöst oder entwertet haben müssen. Andernfalls müssen sie, wie im Regionalverkehr, mit hohen Zuschlägen und Bussen rechnen.

SEV und ZPV sind einverstanden mit dem Grundsatz, dass sämtliche Benützer/innen des öffentlichen Verkehrs ihren Fahrausweis vor Antritt der Fahrt lösen und andernfalls Zuschläge bezahlen sollen, sofern diese Zuschläge im Fernverkehr anders gehandhabt werden als im Regionalverkehr. Denn im Fernverkehr gibt es zum Beispiel viele Tourist/innen, die sehr wohl zahlungswillig sind, aber infolge Unkenntnis der hiesigen Verhältnisse einen unverhältnismässig hohen Zuschlag bezahlen müssten. Dies gilt auch für andere korrekte öV-Benützer/innen, während der Fall bei renitenten Schwarz- und Graufahrern anders liegt.

Daher fordert SEV-Gewerkschaftsekretär Jürg Hurni: «Das Zugpersonal muss die Möglichkeit haben, in begründeten Einzelfällen kulant zu sein. Dafür sind zusammen mit den Sozialpartnern Sonderregelungen auszuarbeiten.» So könne und müsse auch vermieden werden, dass die Einführung der Billettpflicht zu einer Zunahme des Konfliktpotenzials auf den Zügen führt.

Kundenservice aufrechterhalten

«Das Zugpersonal muss im Fernverkehr weiterhin regelmässig Fahrausweiskontrollen durchführen und das Serviceangebot in diesen Zügen aufrechterhalten», betont Jürg Hurni. «Die Zugbegleiter/innen müssen ihrer Rolle als Gastgeber/innen und Kundenbetreuer/innen gerecht werden und dürfen nicht als blosse Zuschlagseintreiber/innen missbraucht werden.» Dies widerspräche auch ihrer Ausbildung, so Hurni weiter.

Daher und nicht nur aus Sicherheitsgründen ist es dem SEV auch wichtig, dass auf allen Fernverkehrszügen möglichst rasch die Doppelbegleitung eingeführt wird.