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SBB Cargo – Phase 2 der Reorganisation

Konsultation erst Ende August

Bekanntlich hat SBB Cargo im Frühjahr 2018 angesichts ihrer roten Zahlen im 2017 eine tiefgreifende Reorganisation mit Abbau eines Drittels aller Stellen lanciert. Bis 2020 will Cargo 300 Arbeitsplätze abbauen und im Wagenladungsverkehr (WLV) 35 Bedienpunkte im Berner Oberland und Jurabogen überprüfen, sowie in einer zweiten Phase bis 2023 weitere 400 Arbeitsplätze und die Hälfte der total ca. 340 Bedienpunkte. Zur Phase 1 wurden die Sozialpartner konsultiert, wie es der von SBB und Sozialpartnern vereinbarte Leitfaden zu den Reorganisationen vorsieht. Der SEV lehnte den erneuten Abbau im WLV ab, weil ein solcher die positiven Auswirkungen des neuen Gütertransportgesetzes und der Reorganisation «WLV 17» (nach ihrem missglückten Start) nicht berücksichtigt, Entwicklungschancen des Unternehmens beeinträchtigt und die Option einer neuen Strategie durch einen neu zusammengesetzten Verwaltungsrat hintergeht. Dennoch begann SBB Cargo den Abbau umzusetzen.

Trotz positivem Betriebsergebnis im Jahr 2018 löste SBB Cargo im Februar 2019 Phase 2 aus, ohne die Sozialpartner zu konsultieren, und verstiess damit klar gegen den Leitfaden. Zudem kündigte Cargo an, die 140 betroffenen Bedienpunkte schon 2019 zu überprüfen und mit den Kunden vereinbarte Massnahmen schon per Fahrplanwechsel 2019/2020 umzusetzen.

Der SEV protestierte scharf und verlangte eine Aussprache mit Cargo-CEO Nicolas Perrin. Diese fand am 20. Mai statt. Perrin entschuldigte sich für das fehlerhafte Vorgehen und kündigte eine Information der Sozialpartner gemäss Leitfaden für den 27. Mai an. Doch bei diesem Treffen erklärte die Cargo-Führung, dass sie die gemäss Leitfaden erforderlichen Infos zur Phase 2 noch nicht liefern könne, und schlug vor, am 28. August zu informieren. Zugleich sicherte sie den Gewerkschaften zu, ihre Stellungnahme danach noch berücksichtigen zu können, da der Verwaltungsrat erst Ende Oktober definitiv über die angepasste weitere Reorganisation entscheide.

Der SEV und seine Partner gingen auf den Vorschlag ein. Philipp Hadorn, SEV-Gewerkschaftssekretär und Nationalrat, erwartet von SBB Cargo künftig eine konsequente Einhaltung sozialpartnerschaftlicher Verpflichtungen. Und von der neuen Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga erhofft er sich ein Eingreifen, damit SBB Cargo den WLV nicht weiter abbaut.

Fi