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Mobilisierung der französischen Eisenbahner/innen mit europäischer Unterstützung

SNCF-Personal wehrt sich gegen Macrons Politik

«Ich überbringe euch die Grüsse der Gewerkschaften der Europäischen Transportarbeiter-Föderation», rief Giorgio Tuti, Präsident der ETF-Sektion Eisenbahn, am 22. März in Paris 70000 Eisenbahner/innen zu. «Wir alle unterstützen euch. Seid ihr privilegiert? Nein, die Privilegierten sind unter jenen zu suchen, die die neoliberale Politik machen, welche den Service public zerstört. Unter jenen, die stets von Liberalisierung, Wettbewerb und Privatisierung reden. Ihr verteidigt eure Arbeitsbedingungen. Ihr seid nicht allein! Wir sind bei euch. Dieser Kampf ist ein europäischer Kampf. Er beginnt heute, in Paris. Es ist der Kampf aller Eisenbahnerinnen und Eisenbahner in Europa.» An der Kundgebung nahmen zahlreiche Bahngewerkschafter/innen aus andern Ländern teil, vor allem aus Belgien, Deutschland, Luxemburg, England und der Schweiz.

Der Aufruf der französischen Gewerkschaften zur gemeinsamen Mobilisierung war ein Erfolg. Rund 35% der SNCF-Angestellten streikten und legten viele Züge lahm. In ganz Frankreich demonstrierten laut der Gewerkschaft CGT über 500000 Menschen gegen die Angriffe der Regierung auf den Service public. Pflegerinnen, Lehrer und Kindergärtnerinnen Seite an Seite mit den Eisenbahnern.

Die Bahngewerkschaften kündigten an, ab dem 3. April an zwei von fünf Tagen zu streiken, wenn nötig bis im Juni. Sie fordern eine Entschuldung der SNCF ohne Gegenleistung, den Verzicht auf die Auslagerung des Güterverkehrs in eine Tochterfirma, die Beibehaltung der SNCF als öffentliches Unternehmen, ein Ende der Auslagerungen von Leistungen an Unterakkordanten, keine Öffnung des Bahnmarktes für den Wettbewerb und keinen Abbau ihrer sozialen Errungenschaften. Die Regierung Macron will ihre Pläne mit Dekreten durchsetzen. Um das zu verhindern, werden die Bahnangestellten einen langen Schnauf brauchen.

ysa/Fi

Kommentare

  • Eisenbahn im Wettbewerb

    Eisenbahn im Wettbewerb 05/04/2018 18:47:32

    https://www.nzz.ch/meinung/macron-laesst-neue-baehnler-nicht-mehr-ins-paradies-zu-recht-ld.1371632