Elvetino versetzt kurzfristig 14 Mitarbeitende
Von Mailand nach Basel und Genf
Elvetino plante, auf den 1. April 14 Mitarbeitende von Milano nach Basel und Genf zu versetzen. Die Informationen dazu erfolgten einmal mehr nur dürftig.
Beim Bahngastronomie-Unternehmen Elvetino AG, das zu 100 Prozent der SBB gehört, erhielten die 85 Mitarbeitenden, die ab Mailand ihren Dienst tun, von ihrem Vorgesetzten Anfang Januar eine Mail. Darin kündete dieser nebulös Versetzungen an, ohne irgendwelche Begleitmassnahmen oder Unterstützung zu erwähnen. Doch offiziell erfuhren Personal und SEV erst am 23. Januar, dass Elvetino nun definitiv je sieben Mitarbeitende nach Basel und Genf versetzen will. Wohlgemerkt sind dies Leute, die in Mailand und Umgebung wohnen, zusammen mit ihren Nächsten. Am folgenden Tag informierte der SEV die Kolleg/innen in Mailand, dass er vor Ort am 26. Januar eine Versammlung durchführen werde, und forderte Elvetino auf, sicherzustellen, dass sich bis dahin niemand für einen Wechsel zu entscheiden habe.
Nochmals einen Tag später, am 25. Januar, wurde dem SEV beschieden, dass bereits alles gelaufen sei. Als Grund für die kurzfristige, mangelhafte Information nannte CEO Wolfgang Winter eine Ferienabwesenheit eines Kadermitarbeiters. Herr Winter, der per 1. Oktober 2016 auch die «Leitung Verkauf Schweiz» übernommen hat, ist seitdem für die betroffenen drei Standorte auch operationell zuständig.
Viel zu späte Information
Mit diesem Wechsel hingen die Versetzungen zusammen, erklärt SEV-Gewerkschaftssekretärin Regula Bieri. Rein betrieblich und ökonomisch be- trachtet sei es einleuchtend, mehr Personal von Basel und Genf aus fahren zu lassen, statt Mitarbeitende aus Mailand dort übernachten zu lassen. «Doch nach jahrelangen Versäumnissen der Führung, weil nicht genau hingeschaut wurde, wird jetzt allzu kurzfristig korrigiert, und die Mitarbeitenden vor Ort müssen es ausbaden. Das geht nicht und ist eine reine Abschiebung von Verantwortung.»
Zudem hat Elvetino die Mitarbeitenden und den SEV einmal mehr viel zu kurzfristig informiert, entgegen anderslautenden Versprechungen. «Damit verstösst Elvetino gegen die im April 2016 mit dem SEV und Unia abgeschlossene Vereinbarung, die u.a. ausdrücklich eine Verbesserung der Informationsabläufe vorsah», ärgert sich Regula Bieri. Das hat sie Elvetino am Treffen vom 8. Februar klar gesagt, und es wurde eingeräumt, zu spät informiert zu haben.
Aufschub um einen Monat
Weil die Notwendigkeit der Versetzungen grundsätzlich nachvollziehbar ist, wird nun vor allem über die Art und Weise der Umsetzung verhandelt. «Den Zeitpunkt für die Versetzungen konnten wir dank unserer Intervention bereits um einen Monat verschieben», erklärt Regula Bieri.
Offene Punkte
Zu Fragen Anlass gibt zudem die Auswahl der Betroffenen. Für den SEV ist klar, dass dabei die von Elvetino selbst genannten Kriterien eingehalten werden müssen. Zu klären sind auch weitere zeitliche Fragen, auch die Frage des Entgegenkommens des Unternehmens für die Flexibilität des Personals bzw. Begleitmassnahmen, die den Betroffenen den Umzug erleichtern.
Markus Fischer