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Bahngastronomie

Mehr Sicherheit in unsicherer Zeit für Elvetino-Mitarbeitende

Die Sozialpartner sind sich einig: Die Mitarbeitenden der Bahngastronomie Elvetino verzichten auf die Lohnentwicklung 2021, erhalten dafür aber während der Kurzarbeit den vollen Lohn, Wegzeiten und eine verlängerte Sicherheit. Das letzte Wort haben nun die Gewerkschaftsmitglieder bei Elvetino.

Das Jahr 2020 ist auch für die Mitarbeitenden von Elvetino eine grosse Herausforderung.

Am 3. November konnten sich die Sozialpartner – SEV, Unia und Elvetino – einigen: Die Erhöhung der Grundlöhne, wie sie im Verhandlungsprotokoll zum Gesamtarbeitsvertrag (GAV) Elvetino von 2017 festgehalten ist, wird für das Jahr 2021 ausgesetzt. Die Entwicklung der Löhne verschiebt sich damit um ein Jahr. Im Gegenzug wird die Mindestlaufdauer des GAVs um ein Jahr – bis Ende 2023 – verlängert.

Kein Lohnverlust in der Kurzarbeit

Weiter verhandelte der SEV zusammen mit der Unia über die Kurzarbeitsentschädigung. Die Kurzarbeit wird voraussichtlich per Mitte November erfolgen, abhängig von der Verfügung des Kantons Zürich. Die Lohndifferenz, die dadurch entsteht, wird während mindestens sechs Monaten durch Elvetino ausgeglichen. D.h. Elvetino-Mitarbeitende erhalten auch während der Kurzarbeit ihren vollen vertraglich vereinbarten Lohn.

Und schliesslich kamen auch die Wegzeiten zur Sprache. Heute gelten die Wege vom Zug zum Pausenlokal nicht als Arbeitszeit. Mit der neu vereinbarten Regelung wird sich dies ändern. Die Wegzeiten werden in zwei Etappen eingeführt, wobei die erste Etappe auf den Fahrplanwechsel 2021/22, die zweite auf den Fahrplanwechsel 2022/23 erfolgen soll. Bei der Einführung will Elvetino darauf achten, dass keine Personen und Arbeitsorte benachteiligt werden.

Gutes Resultat in einer schwierigen Lage

Angesichts dessen, dass im Coronajahr auch die Bahngastronomie leidet, kann sich dieses Verhandlungsergebnis sehen lassen. Mario Schmid, der zuständige SEV-Gewerkschaftssekretär zeigt sich zufrieden: «In dieser schwierigen Zeit ist uns bewusst, dass auch die Mitarbeitenden ihren Beitrag leisten müssen. Das Aussetzen der Lohnentwicklung schmerzt sicher. Doch uns war wichtig, dass niemandem etwas weggenommen wird. Mit der 100-prozentigen Kurzarbeitsentschädigung konnten wir diesem Umstand Rechnung tragen.» Mit der Verlängerung des GAV sei zudem mehr Sicherheit in einer unsicheren Zeit geschaffen worden. Und schliesslich «ist die Einführung der Wegzeiten mittelfristig ein zusätzliches Plus für die Mitarbeitenden bei Elvetino», so Mario Schmid weiter.

Mitgliederversammlung auf unkonventionellem Weg

Der Elvetino-Verwaltungsrat hat dem ausgehandelten Resultat zugestimmt. Nun seid ihr am Zug! Der SEV ruft seine Mitglieder bei Elvetino dazu auf, bis Ende November Stellung zu beziehen. «Wir erachten das Resultat als fair, und empfehlen es unseren Mitgliedern zur Annahme», betont Mario Schmid.

Da es aufgrund der Coronasituation momentan nicht möglich ist, eine Mitgliederversammlung abzuhalten, wird die Abstimmung auf digitalem Weg durchgeführt. Die SEV- (und Unia-) Mitglieder bei Elvetino haben über den Messaging-Kanal «Telegram» ein Video mit der Erklärung des Verhandlungsergebnisses erhalten. Über eben diesen Kanal werden sie auch dazu aufgefordert, über das Resultat abzustimmen. «Dieses Vorgehen ist für uns alle neu, ich bin aber zuversichtlich, dass sich unsere Mitglieder damit zurechtfinden werden und es schätzen, trotz der aktuellen Lage abgeholt zu werden», ist sich Mario Schmid sicher.

Wir werden über das Ergebnis selbstverständlich wieder berichten.

Chantal Fischer
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