Aktionen von SEV und Unia zeigen erste Auswirkungen

Und Elvetino bewegt sich doch

Die heftige Reaktion der Gewerkschaften hat bei Elvetino einiges ausgelöst. Erste Massnahmen sind bereits umgesetzt.

Im Januar stand Elvetino massiv im Gegenwind. Die Ankündigung, Ende 2017 die Minibars aus den Zügen zu nehmen, brachte viel öffentliche Kritik. Zudem berichtete die Fernsehsendung «Kassensturz» über ein Klima des Misstrauens und schlechte Personalführung.

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Der SEV, der zusammen mit Unia Sozialpartner von Elvetino ist, kritisierte zusätzlich eine deutliche Verschlechterung der Dienstpläne und die Anstellungspraxis von Aushilfen. Über allem stand ein gravierender Mangel bei der Kommunikation und der sozialpartnerschaftlichen Zusammenarbeit, der darin gipfelte, dass weder Personalkommission noch Gewerkschaften korrekt über den Minibar-Entscheid informiert worden waren.

Schiedsgericht verhindern?

Das Personal entschied in einer Versammlung wie zuvor schon der Sektionsvorstand einstimmig, Klage vor Schiedsgericht zu führen. Diese Ankündigung rüttelte die Führung von Elvetino auf, und es kam zu informellen Gesprächen um zu diskutieren, welche Schritte diese Klage verhindern könnten.

Regula Bieri, SEV-Gewerkschaftssekretärin und Verhandlungsleiterin gegenüber Elvetino, spricht von spürbarem gutem Willen der Führung, Fehler auszuräumen und Verbesserungen umzusetzen. «Bereits hat eine Überprüfung der Dienstpläne begonnen, und auch die Anstellung von Aushilfen ist in Gang gekommen.» Vor allem aber begrüsst sie die Zusage von Elvetino, die Kommunikation zu verbessern. «Wir hatten jahrelang das Gefühl, dass wir als Sozialpartner nicht ernst genommen werden; dies scheint sich jetzt endlich zu ändern.»

Positive Signale

Dennoch fände sie es verfrüht, von einem Durchbruch zu sprechen. «Elvetino hat sehr offen und positiv auf unsere Kritik reagiert, und das wissen wir zu schätzen. Wenn Elvetino diesen Weg weitergeht, entsteht eine Sozialpartnerschaft, die diesen Namen verdient, was immer unser Ziel war.»

Noch ist die Klage nicht beim Schiedsgericht eingereicht. Es wäre ohnehin die Sache des Sektionsvorstandes, den Entscheid umzustossen, und so lange werden Personal, Gewerkschaften und Personalkommission die weitere Entwicklung genau beobachten. Regula Bieri betont jedoch: «Uns geht es nicht darum, mit Elvetino Konflikte auszutragen, sondern das Beste für unsere Mitglieder, also für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Elvetino, herauszuholen.»

Auf Forderungen eingegangen

Neben der angekündigten Anstellung der Aushilfen steht im Moment die Zukunft des stationären Personals im Vordergrund, also jener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre bisherige Stelle bei Elvetino verlieren, weil diese die Segafredo-Theken an den Bahnhöfen schliesst. «Hier ist Elvetino bereits auf wesentliche Forderungen eingegangen», betont Regula Bieri. So haben die Aushilfen Stellenangebote erhalten, es gelten flexible Kündigungsfristen, und sollte es zu keinem Verkauf kommen, würde ein Sozialplan ausgehandelt.

Peter Moor