Aktion des SEV am 8. Dezember in Zürich und Genf
Nein zum Dumpingbus
Am 8. Dezember schlug der SEV Alarm gegen die Sozial- und Lohndumpingpraktiken der Fernbusunternehmen, allen voran Flixbus. Er organisierte eine Aktion vor den Medien in Zürich und Genf.
Nach einer Medienorientierung in Zürich stieg der SEV-Gewerkschaftssekretär Roman Gugger in den Flixbus, der von Konstanz nach Lyon unterwegs war. Wie erwartet konnte Gugger in Genf – nach einer wenig komfortablen Fahrt von fast fünf Stunden, für die Giorgio Tuti, Präsident SEV, und Barbara Spalinger, Vizepräsidentin SEV, im Zug weniger als drei Stunden benötigten – ohne Kontrolle aussteigen. Mit ihm haben drei weitere Personen das Kabotageverbot verletzt, indem sie in Zürich ein- und in Genf wieder ausstiegen.
Anstatt von Kontrolleur/innen des Bundesamts für Verkehr (BAV) wurden sie von Genfer Demonstrant/innen des SEV empfangen. «Das Bundesamt muss endlich Kontrollen durchführen und Unternehmen wie Flixbus bestrafen, denn sie konkurrenzieren die Bahn, ohne das Gesetz zu beachten. Das ist unlauterer Wettbewerb!», betonte Giorgio Tuti. Ausländischen Transportunternehmen wie Flixbus ist es nicht erlaubt, Linien zwischen zwei Schweizer Städten zu betreiben. Dies ist auch dann der Fall, wenn sie die Lizenzen an andere Unternehmen vergeben. Auch wenn die Reisenden über das Kabotageverbot informiert werden: Es ist erwiesen, wie einfach man aussteigen kann – trotz Verbot.
Hungerlöhne für die Fahrer/innen
Es ist das Personal, das die extrem tiefen Billettpreise tragen muss. «Die Arbeitsbedingungen der Fahrerinnen und Fahrer liegen weit unter dem Durchschnitt in der Schweiz. Sie müssten hier einen Monatslohn von mindestens 4500 Franken erhalten. In Deutschland zahlen die Fernbusunternehmen durchschnittlich 1967 Euro monatlich. In Frankreich betragen die Löhne gerade einmal 1500 Euro.
Ausserdem ist das fahrende Personal in der Schweiz dem Gesetz unterstellt, das Pausen während der Fahrt garantiert. Pausen sind wichtig für den Fahrer, aber auch für die Sicherheit der Reisenden», erinnert Barbara Spalinger, Vizepräsidentin des SEV, die dem Flixbus-Chauffeur am Busbahnhof Zürich Schokolade schenkte. Dieser arbeitet für einen Lizenznehmer (JustVoyages).
Ein weiteres Element ist die lächerliche Beteiligung der Fernbusse an den Infrastrukturkosten. «Ein Unternehmen wie Flixbus bezahlt für die Durchquerung der Schweiz nur 15 Franken Schwerverkehrsabgaben pro Tag. In Zürich bezahlt Flixbus weniger als einen Franken pro Stunde, um sein Fahrzeug zu parken…», erklärt Barbara Spalinger.
Obwohl der Bund Milliarden in die Bahn investiert hat, schliesst er nicht aus, in Zukunft Fernverkehrskonzessionen an Busse zu vergeben. Doch der SEV ist am Ball und wird sich nicht so leicht geschlagen geben.
Vivian Bologna / kt