SEV enttäuscht vom Bundesrat
Zweite Gotthard-Röhre ist ein Irrweg
Der SEV bedauert den Entscheid des Bundesrats für den Bau einer zweiten Gotthard-Strassenröhre. Die zweite Röhre führt zwingend zu einem Wachstum des Strassenverkehrs; sie widerspricht damit dem Verfassungsauftrag und ist verkehrs- und umweltpolitisch kontraproduktiv.
Allen Beteuerungen zum Trotz führt der Bau einer zweiten Strassenröhre am Gotthard zu einem Verkehrszuwachs. Schon aus diesem Grund ist dieser Bau unhaltbar, da er dem Verfassungsauftrag der Alpen-Initiative widerspricht.
Es kommt hinzu, dass auch der Verlagerungsauftrag, den das Schweizer Volk eindeutig erteilt hat, untergraben wird. «Damit wird die Milliardeninvestition für den Bahnbasistunnel massiv abgewertet», hält SEV-Präsident Giorgio Tuti klar fest. Der SEV steht klar und eindeutig zum Grundsatz, dass der Güterverkehr – erst recht der alpenquerende Güterverkehr – auf die Schiene gehört. Der Bundesrat sieht dies anscheinend anders.
Nicht zuletzt weist der SEV auf die Fehlinvestition hin, die eine zweite Gotthardröhre bedeutet. Wie bei der Bahn muss auch bei der Strasse gelten, dass die Mittel haushälterisch eingesetzt werden, dort, wo sie am meisten bringen. Wenn es am Gotthard lediglich um die Sanierung des Strassentunnels geht, wie der Bundesrat beteuert, und nicht um einen Kapazitätsausbau, dann hat die Alpen-Initiative längst aufgezeigt, wie das Ganze günstiger zu haben ist. Auch die Anbindung des Tessins ist mit den aufgezeigten Verladelösungen nachgewiesen. «Sollte es aber doch darum gehen, die wenigen Staustunden am Gotthard zu beseitigen: dann gäbe es andere Orte auf dem Schweizer Strassennetz, wo diese Mittel mit grösserer Wirkung einzusetzen wären, gerade auch für die Verkehrssicherheit», betont Giorgio Tuti.