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Zum Abgang von Daniel Nordmann bei SBB Cargo

Nordmann geht, die Probleme bleiben

Die Gewerkschaft SEV ist überrascht vom plötzlichen Abgang des Chefs von SBB Cargo, Daniel Nordmann. Erstaunt ist sie jedoch nicht: Die verlustreiche Auslandstrategie der SBB ist zum Scheitern verurteilt. Der SEV erwartet in dieser Hinsicht eine Korrektur, und er hofft auf eine bessere Sozialpartnerschaft mit dem Nachfolger.

Der Abgang Nordmanns von der Spitze der SBB Cargo kann nicht erstaunen, nachdem er über Jahre hinweg das Ziel verpasst hat, Cargo aus den Verlusten zu führen. Dies liegt allerdings an einer Strategie der SBB und des Bundesrats, die der SEV seit langem kritisiert: Das forcierte Wachstum im Ausland brachte lediglich optische Erfolge bei den Tonnenkilometern. Hingegen belastete es die Beziehungen zwischen den Staatsbahnen, und vor allem frass es Geld, das somit im Inland fehlte und zu einem laufendem Abbau beim Service public führte. Die Schliessung vieler Zustellpunkte im Inlandverkehr bewirkte eine Verlagerung auf die Strasse, doch das Gegenteil wäre die Aufgabe der bundeseigenen SBB: Güter auf die Schiene verlagern!

Wenn Bund und Bahn an dieser Stossrichtung festhalten, wird ein neuer Chef wiederum mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Der SEV erwartet, dass sich SBB Cargo künftig stärker auf ihre Stärken im Inland ausrichtet – immerhin hat auch die Deutsche Bahn inzwischen hier ein Standbein errichtet, was darauf hinweist, dass damit Geld zu verdienen ist.

Der SEV verspricht sich vom Nachfolger zudem eine Sozialpartnerschaft, die auf einen konstruktiven Dialog aufbaut. Der SEV hat mehrfach bewiesen, dass er einer zukunftsträchtigen Entwicklung bei SBB Cargo nicht im Weg steht, sondern auch harte Einschnitte mitträgt, so lange diese vernünftig eingeleitet und sozialverträglich umgesetzt werden. Jüngstes Beispiel ist die Restrukturierung im Industriewerk Bellinzona – wobei Daniel Nordmann erst im Nachhinein und auf massiven gewerkschaftlichen Druck hin zu Verhandlungen bereit war. Hier kann es sein Nachfolger nur besser machen.