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Luftverkehr

SEV-GATA in Genf

Die Branche Luftverkehr des SEV ist nicht nur auf den Flughäfen Zürich und Basel aktiv, sondern auch in Genf-Cointrin (neben andern Bodenpersonal-Standorten z.B. der Swiss). Auf Anfrage und im Auftrag der Mitarbeitenden verteidigt SEV-GATA deren Anstellungs- und Arbeitsbedingungen.

SEV-GATA ist auf dem Flughafen Genf aktiv und baut Schritt für Schritt ein Gewerkschaftsnetz auf.

Neben Pilot/innen und Kabinenpersonal braucht es für den Luftverkehr eine Vielzahl von Berufsgruppen am Boden wie Supervisors für den Gepäcktransport, Handling Agents für die Frachtabfertigung, Duty Officers für die Passagierkontrolle, Spezialistin/nen für den Flugzeugunterhalt, Reinigungspersonal usw. Sie arbeiten unregelmässig und oft am Wochenende. SEV-GATA ist in Genève Aéroport seit Jahren präsent. Mit der Integration der Bodenpersonalgewerkschaft PUSH gewann die SEV-Luftverkehrsbranche im Juli 2017 landesweit 500 Mitglieder dazu und hat seither auch in Genf die kollektive Basisarbeit und die Einzelmitgliederbetreuung verstärkt. Sie ist dort GAV-Partner der drei Unternehmen Swissport, Priora/Engie und ISS – siehe Box.

«Unsere Forderungen und Interventionen basieren auf unseren Gesprächen mit den Mitgliedern», erklärt SEV-Gewerkschaftssekretär Tony Mainolfi. «Wir haben im Genfer Flughafen eine aktive Mitgliederbasis und regelmässige Kontakte mit den Unternehmen, was zeigt, dass wir etabliert sind. 2018 haben uns etliche Kolleg/innen Fragen gestellt oder um Unterstützung bei Konflikten mit ihrem Unternehmen gebeten.»

VIP-Lounge-Personal

So wandten sich die Swissport-Angestellten der VIP-Lounges an SEV-GATA, weil sie mit den Vorgesetzten Probleme hatten. Über 30 Mitarbeitende, das heisst fast alle, unterschrieben einen Brief an die Unternehmensleitung. Diese sagte bei einem Treffen Massnahmen zur Verbesserung der Situation zu. Auch wenn die Mobilisierung des Personals mit Unterstützung der Gewerkschaft also etwas in Bewegung gebracht hat, muss die weitere Entwicklung genau beobachtet werden. Ein Treffen mit dem Personal ist in den nächsten Wochen geplant.

Ferien der Supervisors

Anfang Dezember gelangten die Supervisors von Swissport wegen der Ferienplanung für 2019 an SEV-GATA und erteilten der Gewerkschaft ein Verhandlungsmandat. Das Gespräch mit der Leitung ergab eine Lösung, die das Personal befriedigt. «Die Mobilisierung des Personals und die Intervention der Gewerkschaft haben dem Personal also Genugtuung verschafft. Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, zusammenzustehen, gemeinsam zu handeln und sich gewerkschaftlich zu organisieren, um Gehör zu finden», unterstreicht Tony Mainolfi. «SEVGATA konnte zum Personal von Swissport Kontakte knüpfen und kollektive Probleme wie auch einige von Einzelmitgliedern lösen.»

Bei Priora handelte SEV-GATA Ende 2018 mit dem VPOD einen Teuerungsausgleich von 80 Franken im Monat aus, auf den aber zwei Personalkategorien wegen einer Reduktion der Wochenstunden von 41 auf 40 bzw. einer Pflichtenheftänderung verzichten sollten. Weil sich die Betroffenen im Januar dagegen aussprachen, wird nun weiterverhandelt. Bei ISS möchte SEV-GATA das Prinzip jährlicher Lohnverhandlungen einführen, doch lehnte die Direktion bisher die Aufnahme von Verhandlungen ab.

GAV Swissport : Zürich 2019, Genf 2020

Nachdem SEV-GATA 2018 mit Swissport den GAV für das Personal in Zürich per 1. Januar 2019 erneuert hat, steht dieses Jahr die Erneuerung des Genfer GAV für 2020 an. Der Zürcher GAV kam nach der Ablehnung eines ersten Verhandlungsresultats durch das Personal in Nachverhandlungen zustande, die dank der Mobilisierung des Personals wesentliche Verbesserungen brachten. So steigen alle Löhne 2019 um 2% und in den nächsten zwei Jahren nochmals um insgesamt 2%. Auch wird das Personal an den Unternehmensgewinnen, die in den letzten Jahren sehr gut ausfielen, stärker beteiligt. Hingegen wirft die vereinbarte grössere Flexibilität vor allem von neuen Angestellten, die durch eine monatliche Prämie von 750 Franken abgegolten wird, Fragen auf. Vor allem, wenn sie Neuanstellungen behindern würde, denn es herrscht ein Personalunterbestand bei ständig wachsendem Arbeitsvolumen. Auch haben die im Stundenlohn angestellten Aushilfen prekärere Arbeitsbedingungen als die monatlich entlöhnten Festangestellten, müssen z.B. bei Bedarf kurzfristig einspringen. Hier strebt SEV-GATA eine Verbesserung und Harmonisierung an.

Medien schauen in Cointrin genauer hin

Als Engie im Mai 2018 Piora übernahm, erklärte deren CEO, die Stabilität des Unternehmens sei nicht gefährdet. Offener ist die Zukunft von Swissport wegen der finanziellen Probleme ihrer chinesischen Besitzerin HNA. In solch unsicherem Umfeld bringt die Mitgliedschaft bei einer Gewerkschaft etwas mehr Sicherheit.

Yves Sancey / Fi
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