Freiburgische Verkehrsbetriebe
Grosse Baustelle in Givisiez
Die Freiburgischen Verkehrsbetriebe (TPF) vereinen ab 2019 den Unterhalt von Zügen und Bussen, die Freiburger Busdepots und die Administration in einem grossen Zentrum in Givisiez. Das führt auch zu einer Neuorganisation der Arbeit. Dazu haben die Buschauffeure Forderungen erarbeitet.
Seit 20 Jahren wächst die Bevölkerung im Kanton Freiburg besonders rasant: Von 2000 bis 2010 stieg sie um 17,6% (gegenüber 9% in der ganzen Schweiz) und 2014 bis 2018 immer noch um 5%. Als Gründe dafür nennt Pierre Caille vom kantonalen Statistikamt die Verfügbarkeit von Land und Wohnungen sowie das leistungsfähige Verkehrsnetz.
Um die steigende Passagierzahl zu bewältigen, bauen die TPF ihr Angebot aus und reorganisieren das Unternehmen. Die bisher auf mehrere Standorte verteilten Werkstätten für den Unterhalt von Zügen und Bussen werden im Industriegebiet des Freiburger Vororts Givisiez in einem neuen grossen Zentrum vereinigt. Hinzu kommen die Bereiche Infrastruktur und Administration sowie ein neues Busdepot, das die bisherigen Freiburger Depots Chandolan (Stadtverkehr) und am Bahnhof (Regionalverkehr) ersetzt. Die Aussendepots in Plaffeien, Romont, Châtel Saint- Denis usw. bleiben bestehen. Der Bau begann im Juni 2016 und ist zurzeit voll im Gang, damit die vier Gebäude auf einer Fläche von 13 Fussballfeldern ab Januar 2019 in Betrieb gehen können. Die Freiburger Busfahrer/innen des Stadtverkehrs sollen bis zur Fasnacht 2019 einziehen, jene des Regionalverkehrs bis Ostern. Total 600 Mitarbeitende sollen bis Juni 2020 ins Zentrum ziehen.
Die TPF geben sich kommunikativ grosse Mühe, das Projekt «Givisiez ensemble» gut zu verkaufen: «Da der Mensch im Zentrum des Projekts steht, ist die aktive Einbindung der TPF-Mitarbeitenden wesentlich», beteuern sie unter www.tpf.ch. «Nur so können wir ein langfristig ausgerichtetes und leistungsfähiges Arbeitsumfeld schaffen, wo wir die Mobilität der Zukunft mit Sachverstand planen.»
Trotzdem blicken die Buschauffeure dem Umzug und der damit verbundenen Reorganisation ihrer Arbeit mit gewisser Sorge entgegen. Sie befürchten vor allem schlechtere Diensttouren. Bisher wurde im Betrieb zwischen Regional- und Stadtverkehr unterschieden. Im künftigen gemeinsamen Depot in Givisiez soll es neu eine dritte «gemischte» Gruppe von Fahrer/innen geben, die sowohl im Regional- als auch im Stadtverkehr fahren.
«Es droht eine Rückkehr zu längeren Dienstschichten und weniger dienstfreien Tagen», erklärt SEV-Gewerkschaftssekretär Christian Fankhauser. Deshalb haben die Vorstände der SEV-Sektionen bei den TPF einen Forderungskatalog erarbeitet. Sie verlangen eine Verbesserung der Lebensqualität bei der Arbeit, die Beibehaltung der fünfprozentigen Zeitgutschrift für die besondere Belastung in der Stadt Freiburg, Umsetzung der Fünftagewoche und eine Zeitgutschrift für Diensttouren, die über zehn Stunden dauern.
Ende Juni laden die SEV-TPF-Sektionen zu einer gemeinsamen Versammlung, um den Mitgliedern den aktuellen Diskussionsstand vorzustellen.
Yves Sancey/Fi