Transports publics genevois
Grünes Licht für Kampfmassnahmen
Bei einer breiten Konsultation seiner Mitglieder bei den TPG hat der SEV von einer überwältigenden Mehrheit der Stimmenden volle Freiheitfür die Vorbereitung von Kampfmassnahmen erhalten. Trotz der Vereinbarung nach dem Streik haben sich die Arbeitsbedingungen im Fahrdienst nicht verbessert.
Der SEV hat diese Misswirtschaft satt. Aber nicht nur die Delegierten der Gewerkschaft sind ihrer überdrüssig; die Konsultation der SEV-Mitglieder Ende Juni hat gezeigt, dass der Unmut weitverbreitet ist. Eine überwältigende Mehrheit der Stimmenden unterstützt den SEV-Vorstand. Was sind denn aber nun die Probleme? «Der Absentismus ist immer noch auf einem sehr hohen Stand. Bei den Wagenführer/innen beträgt er über 10%, aber auch in den andern Bereichen ist es kaum besser. Es mangelt an Personal und die Verantwortlichen haben keine Massnahmen ergriffen. Kommt dazu, dass es aufgrund von Änderungen bei der Pensionskasse Ende Jahr zu mehr Pensionierungen kommen wird als ursprünglich gedacht, was die Situation verschärfen wird», erklärt Valérie Solano, die mit dem Dossier betraute SEV-Gewerkschaftssekretärin. «Die Abstimmenden haben klar erkannt, dass es zahlreiche Neuanstellungen braucht», kommentiert Sektionspräsident Vincent Leggiero.
Wenn man weiss, dass jedes Prozent an Fehlzeiten 3 Millionen Franken jährlich kostet, kann man die Untätigkeit der TPG-Leitung nicht begreifen. Für den SEV schaut die Leitung der TPG nicht über die Nasenspitze hinaus und «hangelt von Tag zu Tag». «Die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich derweil noch und werden sich weiter verschlechtern, wenn der Personalbestand nicht mit Nachdruck erhöht wird», warnt Valérie Solano. «Die gegenwärtigen Lösungsvorschläge sind inakzeptabel, weil die Verantwortlichen um den Mangel an Fahrpersonal zu beheben bei den ‹c-› ansetzen, also bei den freien Tagen, bei den Überstunden, bei der Verlegung von Pausen und bei jenen, die Teilzeit arbeiten, indem ihre Einsätze weiter flexibilisiert werden. Immer mehr ähnelt es Arbeit auf Abruf.»
Für Solano sind die Vorbedingungen im Moment nicht gegeben, um die von den TPG geforderten Verhandlungen über das Reglement aufzunehmen: «Wir verlangten Garantien, um in die Verhandlungen einzuwilligen: einerseits, dass der Staatsrat das Reglement nicht mit einer Verordnung ändern kann; auf der andern Seite begehren wir auch zu wissen, in welchem budgetmässigen Rahmen sich allfällige Verhandlungen abspielen würden.» Da der SEV in Bezug auf diese zwei Punkte keine Garantien erhalten habe, wolle er «mit diesen Verhandlungen über das Reglement warten, bis bessere Zeiten kommen». Dies wird der SEV zusammen mit ASIP und Transfair der Direktion mitteilen.
Vor zwei Jahren haben die gleichen Zutaten zum Streik vom 19. November geführt …
Vivian Bologna/pan.