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Railfit 20/30

"Die Arroganz der SBB-Spitze macht das Personal wütend"

Manuel Avallone: "Die SBB-Führung hat bereits verlauten lassen, der GAV sei zu grosszügig und die Kaufkraft der Haushalte nehme zu …"

Der Frontalangriff der SBB auf ihre Mitarbeitenden mit Railfit20/30 ist in diesem Herbst für den SEV die grösste Herausforderung. Nach der GAV-Konferenz SBB/SBB Cargo hat nun auch die SEV-Tagung des Verkaufspersonals SBB den beim Verkauf geplanten Stellenabbau entschieden verurteilt (siehe Dossier der aktuellen Ausgabe von kontakt.sev). Die Verkäufer/innen der SBB leiden schon jetzt unter einer aggressiven Personalpolitik und permanentem Druck, was ihre Arbeitsbedingungen eindeutig verschlechtert.

Damit einher geht ein Serviceabbau für die Kundschaft. Das Personal muss diese dazu erziehen bzw. drängen, Fahrkarten online oder am Automaten zu lösen, damit dort der Umsatz steigt. Diese Zahlen rechtfertigen dann die Schliessung von Schaltern oder gar Verkaufspunkten: ein Teufelskreis, in dem das Personal die schizophrene Rolle spielen muss, den Ast abzusägen, auf dem es sitzt. Beim Verkauf sollen bis 2020 rund 220 Stellen verschwinden.

Der Unmut und die Sorge des Verkaufspersonals um seine Zukunft werden von anderen Berufskategorien geteilt. Und einige drastische Sparmassnahmen betreffen alle: Ab dem 1. Januar 2017 werden auf der Lohnabrechnung hunderte von Franken fehlen, falls die Unternehmung die Hälfte der Risikoprämie der Pensionskasse auf die Mitarbeitenden abwälzt. Gleichentags wird auch der Zugang zur Berufsinvalidität eingeschränkt – falls das Personal dagegen nicht ein klares Zeichen setzt. Daher führt der SEV ab diesem Donnerstag an verschiedenen Orten Versammlungen durch (siehe Box).

Die schwache Beteiligung an der Erneuerungswahl des Stiftungsrats der Pensionskasse SBB und die mittelmässige Teilnahme an der Kundgebung für AHVplus geben uns zu denken. Doch gegen das Programm Railfit20/30 nichts zu unternehmen, wäre wegen dessen langfristigen Auswirkungen fatal.

Das Ausmass der Angriffe auf die Anstellungsbedingungen erfordert eine angemessene Antwort. Die SBB-Führung hat bereits verlauten lassen, der GAV sei zu grosszügig und die Kaufkraft der Haushalte nehme zu … Offensichtlich lebt die Spitze der SBB-Pyramide in einer anderen Realität als die übrigen Mitarbeitenden. Solche Arroganz macht wütend, und diese Wut ist die Basis für den Widerstand gegen Railfit20/30. Falls du diese Meinung teilst, dann komm an eine Versammlung, um deinen Lohn und deine Arbeitsbedingungen zu verteidigen.

Manuel Avallone, Vizepräsident SEV

Infotreffen des SEV zu Railfit in der Deutschschweiz:

2. November 2016, 18.00 Uhr, Zürich , Volkshaus (Grüner Saal), Stauffacherstrasse 60

3. November 2016, 18.15 Uhr, Altstätten, Restaurant Lindenhof, Oberrietstrasse 14

4. November, 18.00 Uhr, Olten, Hotel Olten, Bahnhofstrasse 5

7. November, 18.00 Uhr, Bern, Zentralsekretariat SEV, Steinerstrasse 35

Anmeldung (nicht obligatorisch) via Webformular.