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SEV verlangt von SBB einen Personalausbau

Gute SBB-Zahlen dank unermüdlichem Personal

Die SBB bewegt sich in ihren gewohnten Bahnen. Der Jahresabschluss zeigt, dass in allen Bereichen gute Arbeit geleistet wird. Der SEV erinnert daran, dass dies nicht an der Konzernleitung liegt, sondern an jedem einzelnen Mitarbeiter, jeder einzelnen Mitarbeiterin – auch ohne Bonus.

«Nur das Personal macht die SBB zu dem, was sie ist», hält SEV-Vizepräsident Manuel Avallone fest, der bei der Gewerkschaft des Verkehrspersonals für die SBB-Themen zuständig ist. Dies muss angesichts der Zahlen, die das Unternehmen heute präsentiert hat, erneut gesagt sein. Mit der Ankündigung des Abbauprojekts Railfit 20/30 hat die SBB im letzten Herbst den Eindruck erweckt, dass der gesamte Betrieb personell überdotiert sei. Daran hat auch der heutige Auftritt nichts geändert. Das Gegenteil ist jedoch der Fall.

Mit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels folgt für die SBB ein weiterer Ausbauschritt, der in allen operativen Bereichen zusätzliches Personal erfordert: nicht nur Lok- und Zugpersonal, sondern auch beim Unterhalt von Fahrweg und Fahrzeugen und nicht zuletzt im Verkauf, beim Personen- wie auch beim Güterverkehr, denn die milliardenschwere Investition des Schweizer Volks soll ausgelastet und genutzt werden.

Besonderes Augenmerk legt der SEV zurzeit auf die Zugbegleitung: «Die SBB hat die absurde Vorstellung, dass unbegleitete Züge künftig die Gotthard-Bergstrecke befahren sollen», erläutert Avallone und ergänzt: «Man mag sich gar nicht vorstellen, wie eine Evakuation im Scheiteltunnel oder einem der vielen Kehrtunnel erfolgen soll, wenn der Lokführer mit Dutzenden bis Hunderten von Reisenden allein ist!» Der SEV fordert deshalb zwei Zugbegleiter/-innen für jeden Zug auf der Bergstrecke und für jeden Zugteil im Basistunnel.

Trotz gewissen Vorbehalten stellt sich der SEV wie die SBB gegen die sogenannte Initiative «Pro Service public». «Wir tun dies nicht, weil wir den Lohn der Konzernspitze als gerechtfertigt erachten, ganz und gar nicht, sondern weil die Initiative das Erfolgskonstrukt der integrierten Bahn direkt in Frage stellt», betont SEV-Präsident Giorgio Tuti. Regional- und Fernverkehr, Güterverkehr und Infrastruktur aus einer Hand mit gemeinsamer Rechnung dürften nicht gefährdet werden. Dies wäre bei einer Annahme der Initiative aber der Fall, womit ein Privatisierungsdruck auf die rentablen Teile entstehen würde. Die Folge wäre ein massiver Druck auf die Arbeitsplätze und die Anstellungsbedingungen in allen genannten Bereichen.