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Abbau bei SBB Infrastruktur

Railfit: Die Opfer sind schon da

Die SBB-Chefetage verkündete letzte Woche ihre Abbaupläne – immer mit dem Beschwichtigungszusatz: Es geht ja bis 2020, die Fluktuation löst ja alle Probleme. Im Gegensatz zu diesen PR-Wolken ist der Abbruchhammer bei SBB Infrastruktur voll im Gang. Vor allem bei Betrieb Infrastruktur ist die Streichung von 120 Stellen schon eine beschlossene Sache.

Minus 120 Stellen bei Infra Betrieb ohne Qualitätsverlust im Bahnverkehr? Wohl kaum.

In den vier Betriebszentralen (BZ) werden 70 Zugverkehrsleiter-Stellen abgebaut, der bisherige Aufstieg der jungen ZVL wird obsolet, älteren Mitarbeitenden droht der Verlust ihres bisherigen Anforderungsniveaus.

Besonders perfid ist für den SEV die langfristige Historie der ZVL-Einreihungen. Nachdem der SEV 2011 gegen die flächendeckende Zurückstufung praktisch aller ZVL-Funktionen Sturm lief, entstand die heute gültige Laufbahn. Bis heute ist der SEV z.B. mit den Einreihungen der Disponenten Bahnverkehr (DBV) nicht einverstanden. Das Entgegenkommen bei den ZVL war offensichtlich auch davon geprägt, dass die grosse Zentralisierung der BZ bevorstand und die SBB Angst hatte, die Mitarbeitenden vor der grossen Verschieberei ganz zu verlieren. Jetzt sind die BZ praktisch fertig migriert, jetzt glaubt man, bei den Laufbahnen wieder sparen zu können. Als Pluspunkt ist zu vermerken, dass die geforderte Anzahl Rollen (Funktionen) verringert werden soll. Aber die Pläne bewirken auf jeden Fall: 70 Stellen weniger bedeuten mehr Druck und weniger Qualität.

Intervention/Ereignismanagement

Das heutige Ereignismanagement bei Infra Betrieb wird massiv zurückgefahren, zentralisiert und die neue Organisation führt zu 24-Stunden-Diensten. Der SEV bekämpft/e diese Pläne massiv, die SBB mussten das Projekt deswegen dreimal starten. Nichtsdestotrotz sollen von 120 Stellen 50 verschwinden, aber mit den 120 Kolleg/innen sind weitere von Neubewerbungen, drohenden Herabstufungen usw. betroffen.

Der SEV macht sich sehr grosse Sorgen um die Mitarbeitenden beim Ereignismanagement. Hier gibt es viele Mitarbeitende, die wegen Arbeitsplatzaufhebungen nicht nur einmal, sondern mehrmals neue Stellen suchen mussten – zum Beispiel in den letzten zehn Jahren viermal. Und nun das. Die Ausführungen der SBB-Verantwortlichen erinnern stark an das Perronaufsicht-Desaster vor wenigen Jahren. Nach uns die Sintflut, Hauptsache wir sparen.

Reorganisationsflut auch anderswo

Infrastruktur befindet sich schon jetzt im Abbau und Reorganisationsfieber. Zurzeit sind es fünf Projekte, die alle zu Personalopfern führen. Bei der Reorganisation Infra Instandhaltung Teilprojekt 5 Teamleiter Fahrbahn gibt es zum Beispiel so viel mehr Opfer, dass sich die vorgängige Information an die Sozialpartner als Märchenstunde entlarvte.

Der SEV verlangt von der SBB, in ihren Projekten die bisherigen Mitarbeitenden als Wert zu behandeln und nicht einfach sogenannte Idealorganisationen zu zimmern (die drei Jahre später wieder als suboptimal gelten) und die Mitarbeitenden als Schachbrettfiguren hin- und herzuschieben. Nicht mehr zu akzeptieren ist insbesondere, dass Kader den Mitarbeitenden eine Zustimmung des SEV zu Projekten suggerieren, die wir klar ablehnen.

Urs Huber, Gewerkschaftssekretär SEV, Leiter Team Infra

Kommentare

  • Ernesto Pescatore

    Ernesto Pescatore 30/09/2016 15:42:46

    Wann wird der Chef Meyer entlassen? Seit er seine heutige Position von Herrn Weibel übernommen hat, geht es mit der SBB nur noch bergab. Wie sagt man so schön, der Fisch stinkt immer am Kopf.

  • Christoph Hirsch

    Christoph Hirsch 08/10/2016 18:10:11

    Klagt nicht Männer (und Frauen), ihr lässt euch ja bereitwillig und ohne ernsthaft und lauthals zu protestieren, zu demonstrieren, aufzubegehren und euch zu wehren, wie blökende Schafe auf Schafott führen.
    Scharfrichter Meyer lässt die notwendigen Schwerter von den McKinsey Gesellen schärfen und wird nach getaner Arbeit einen extra Bonus erhalten!
    Die meisten von euch werden hinterher weniger Lohn erhalten, aber dennoch glückselig tief durchatmen und froh sein, dass Andreas Meyer nicht euch wegrationalisiert hat, sondern nur die Stelle eines anderen Kollegen, dessen Name und Schicksal ihr in Kürze vergessen werdet.

  • Urs Seiler

    Urs Seiler 11/10/2016 13:04:21

    Das Lied zum Tag: „Herr Meyer!‟ – der RailFit- ... Produziert fürs Satiremagazin PET (Radio SRF1)
    LINK: https://youtu.be/xjlqCgXCXjU

  • Peter Berger

    Peter Berger 16/10/2016 15:10:56

    RailFit 2017 könnte wie folgt heissen:
    CEO Andreas Meyer zu entlassen. Kosteneinsparrungen von CHF 1`2000.00 wären zu folge.
    Der Fisch stinkt immer vom Kopf her und hier könnte ein gutes Zeichen gesetzt werden.