Zusätzlicher Finanzbedarf für Bahninfrastruktur ist offensichtlich
SEV erwartet schnelle Zusage des Bundes
Die Bahninfrastruktur darf nicht weiter vernachlässigt werden. Das zeigt die Untersuchung von SBB Infrastruktur deutlich; sie bestätigt Befürchtungen, die der SEV seit langem äussert. Der Bund als Eigentümer ist in der Pflicht, die erforderlichen Mittel umgehend zu sprechen. Der Nachholbedarf betrifft nicht nur Stahl und Beton, sondern auch Personal.
«Seit vielen Jahren weist der SEV, die Gewerkschaft des Verkehrspersonals darauf hin, dass die SBB zu wenig Zeit und Geld in den Netzunterhalt steckt», betont SEV-Präsident Giorgio Tuti. Die anhaltende Verkehrszunahme bewirkt sowohl eine stärkere Abnützung der Infrastruktur als auch verkürzte Zeitintervalle für deren Unterhalt. So mussten die Arbeiten auf den Baustellen auf das absolut Notwendige beschränkt werden.
Das heute präsentierte Netzaudit bestätigt diese Erkenntnisse. Der Bund als Eigentümer (sowohl des Bahnnetzes als auch der SBB) ist verpflichtet, sofort Abhilfe zu schaffen. Der SEV zeigte sich schon irritiert, als der Bundesrat bei der Erneuerung der Leistungsvereinbarung im letzten Dezember die erforderlichen Mittel nicht sprach. «Zusätzliche Mittel sind unumgänglich; diese können auch nicht einfach andernorts beim öffentlichen Verkehr eingespart werden, denn das gesamte System läuft bereits an seinen Grenzen», erläutert Tuti. Bei der Finanzierung müsse in jedem Fall im Vordergrund stehen, dass der öffentliche Verkehr weiterhin gefördert wird; die Massnahmen dürfen nicht zu einer Verlagerung von Passagieren oder Gütern von der Schiene auf die Strasse führen.
Auf SBB Infrastruktur kommen grosse Aufgaben zu. «Es wird äusserst anspruchsvoll sein, den ausgewiesenen, höheren Unterhalt zu leisten», erklärt SEV-Vizepräsident Manuel Avallone und ergänzt: «Die Division Infrastruktur ist dabei auf qualifiziertes Personal angewiesen, das sich stark mit dem Unternehmen identifiziert. Dementsprechend sind klare, langfristig angelegte Strukturen erforderlich, um mit hoher Qualität arbeiten zu können.» Der SEV fordert, dass die SBB sofort die Rekrutierung von zusätzlichem Personal angeht und zudem die Anstrengungen verstärkt, das bestehende Personal auf die kommenden Herausforderungen weiter zu qualifizieren.