Verbandsvorstand des SEV
Starker Einsatz für SBB-GAV nötig
Der Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband setzt alles daran, um einen neuen Gesamtarbeitsvertrag mit der SBB zu erlangen, der den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mindestens gleichwertige Arbeitsbedingungen wie bisher bringt. Dies hat der Verbandsvorstand an seiner heutigen Sitzung in Bern bekräftigt. Zudem gab er grünes Licht für eine Diskussion an der Basis über eine allfällige Fusion mit der Gewerkschaft Kommunikation.
Nach der ersten Verhandlungsrunde mit der SBB ist eines klar: Noch nie war es so schwierig, eine Einigung um den Gesamtarbeitsvertrag zu finden. «Die SBB hat mit ihrem Forderungskatalog völlig neue Töne angeschlagen», betonte Vizepräsident François Gatabin vor den Delegierten der Unterverbände und Kommissionen des SEV. Er leitet die Verhandlungsdelegation der Personalverbände in den Gesprächen mit der SBB. Die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter des Verbandsvorstands haben die Verbandsspitze klar und eindeutig aufgefordert, keine Verschlechterungen des heutigen Gesamtarbeitsvertrags zu akzeptieren. Auf Unverständnis stösst bei den Gewerkschaftern insbesondere die Forderung der SBB, wonach der bestehende Kündigungsschutz – der so genannte Contrat social – nicht mehr für alle Betroffenen gelten solle. Umso mehr, als die von der SBB gleichzeitig geforderte Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 41, teilweise gar 42 Stunden erneut Hunderte von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Stelle kosten würde.
«Wir haben die SBB aufgefordert, uns ihre Prioritäten bei den Forderungen aufzuzeigen», erläuterte François Gatabin. «Danach werden wir sehen, ob Spielraum vorhanden ist, um einen gleichwertigen Vertrag abzuschliessen.» Nur dann erachten die Personalverbände die Verhandlungen als sinnvoll. Ein Resultat muss aber auf jeden Fall innerhalb des SEV der GAV-Konferenz unterbreitet werden. Gleichzeitig hat der Verbandsvorstand ein Konzept zur Mobilisierung der Mitglieder beschlossen, um bereit zu sein, falls die Verhandlungen erfolglos bleiben und am Jahresende ein vertragsloser Zustand eintritt.
Das Verbandspräsidium orientierte die Delegierten zudem über die Projektstudie, die über eine mögliche Fusion des SEV mit der Gewerkschaft Kommunikation erstellt worden ist. «Wir haben sehr viele Gemeinsamkeiten», betonte SEV-Präsident Pierre-Alain Gentil. So sind SEV wie GeKo heute gesunde Organisationen, die aber unter einem kontinuierlichen leichten Mitgliederschwund leiden und mit neuen Strukturen ihrer Hauptpartner SBB, Post und Swisscom konfrontiert sind. «Wir wollen die Frage der Fusion diskutieren, solange es uns gut geht und wir frei entscheiden können, und nicht erst, wenn wir dazu gezwungen sind», ergänzte Gentil. In den kommenden Monaten wird die Basis der beiden Gewerkschaften in die Diskussion einbezogen. Im November soll der Entscheid fallen, ob konkrete Fusionsgespräche aufgenommen werden.