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Auf den Spuren von …

Remy Blum, Loading Supervisor bei Swissport

Remy Blum arbeitet seit letztem Jahr am Flughafen Zürich, wie schon sein Vater und sein Grossvater. Seit Juli ist er zudem Mitglied des Vorstands von SEV-GATA, der Luftfahrtabteilung des SEV. Damit tritt er auch gewerkschaftlich in die Fussstapfen seines Grossvaters und seines Vaters Thomas, dessen plötzlicher Herztod im letzten September bei SEV-GATA grosse Trauer und eine Lücke im Vorstand hinterliess.

Remy Blum ist 24 Jahre jung und seit einem Jahr Mitarbeiter der «weltgrössten Servicegesellschaft für Fluggesellschaften und Flughäfen», wie Wikipedia die Swissport International AG mit Sitz in Opfikon ZH umschreibt. Zuvor hatte er eine Zimmermannslehre gemacht, nach der RS den ganzen Militärdienst am Stück geleistet und nochmals auf dem Bau gearbeitet. Dann verwirklichte er seinen Kindheitstraum, in der Luftfahrt zu arbeiten, von der er seit jeher fasziniert ist – im Unternehmen, wo sein Vater damals Teamleiter war …

In den ersten zehn Monaten bei Swissport Zürich bestand Remys Arbeit im Beladen und Entladen von Flugzeugen. Trotz dem Einsatz technischer Geräte wie Förderband oder Container-Hublader ist diese Arbeit bis heute physisch sehr anspruchsvoll. An heissen Tagen kommt man in den Laderäumen der Flugzeuge ganz schön ins Schwitzen, und an Regentagen wird man pitschnass.

Strenge Arbeit – besonders im Sommer

Mitte Juni 2024 ist Remy zum Loading Supervisor befördert worden und leitet nun jeweils ein Team mit meistens zwei Mitarbeitenden. Während diese die Gepäck- und Frachtstücke aus- und einladen, ist Remy jetzt für den administrativen Teil zuständig und für alle sicherheitsrelevanten Aspekte am Standplatz des Flugzeugs. Noch vor dem Öffnen des Laderaums kontrolliert er die Maschine auf äusserliche Schäden sowie nach dem Entladen den Laderaum. Beim Beladen notiert er alle Objekte, die ins Flugzeug geladen werden, und ist verantwortlich dafür, dass alles nach dem Ladeplan, den er vom Koordinator erhalten hat, am richtigen Ort auf die richtige Weise verstaut wird. Zum Schluss vervollständigt er den Ladeplan und gibt ihn dem Koordinator zuhanden des Piloten. An Regentagen muss er darauf achten, dass die Papierdokumente, mit denen weiterhin neben dem Tablet gearbeitet wird, möglichst trocken bleiben.

Diesen Sommer waren die Ladeteams besonders gefordert wegen der vielen Flüge bei knappem Personal. Es gab auch etliche Verspätungen. Wartende abgehende Flugzeuge im Auge zu behalten und zugleich ankommende Maschinen zu entladen erfordert Flexibilität. Wird ein Flug gestrichen, gilt es Gepäck und Fracht wieder auszuladen.

Weil in jede Schicht wenn möglich Reserveleute eingeteilt werden, um kurzfristige Absenzen aufzufangen, hat Remy manchmal drei Mitarbeitende statt zwei in seinem Team. Dann geht die Arbeit schneller und es liegt auch mal eine Zusatzpause drin. Wenn aber ein neuer Mitarbeiter ein Ladegerät noch nicht bedienen kann, muss Remy dieses neben der administrativen Arbeit übernehmen. Auch sonst unterstützt er seine Mitarbeitenden bei ihrer strengen Arbeit natürlich, wenn Not am Mann ist.

Spannendes Teamwork

Die Teamarbeit mit oft wechselnden Mitarbeitenden findet Remy einen Pluspunkt: «Es gefällt mir sehr, dass wir jeden Tag mit anderen Kolleg:innen zusammenarbeiten. So lernt man neue Menschen kennen – und auch sich selber, denn man muss auf jedes Teammitglied individuell eingehen. Das ist als Führungsperson manchmal eine Herausforderung, aber es ist interessant zu sehen, wie man die Herausforderungen miteinander im Team meistert.»

Gearbeitet wird in drei Schichten. Remy leistet vor allem Spätschichten, die zwischen 14 und 16 Uhr beginnen und für Flex-End-Teams bei Flugverspätungen bis gegen 1 Uhr dauern können. Natürlich wird auch an Wochenenden gearbeitet. Der Dienstplan wird erst zehn Tage vor dem betreffenden Monat kommuniziert, was spät ist, um die Freizeit zu planen.

Drei Wünsche

Würde Swissport drei Wünsche erfüllen, so wünschte Remy, dass die Dienstpläne früher bekannt werden. Seine Freundin zum Beispiel, die in einem Spital arbeitet, erhält ihre Dienstpläne zwei Monate im Voraus. Sein erster Wunsch aber wäre mehr Lohn, «denn das wünschen sich wohl alle bei Swissport. ‹Wann gibt es mehr Lohn?› war bisher die Frage, die mir seit meiner Wahl in den SEV-GATA-Vorstand am häufigsten gestellt wurde», sagt Remy. Drittens würde er sich genügend Personal wünschen. «Der Personalmangel hängt mit dem Lohn zusammen», fügt er an. Für die Gewerkschaftsarbeit hat er sich entschieden, um einen konstruktiven Beitrag zu guten Anstellungsbedingungen zu leisten. Noch ist er daran, sich in den GAV und sonstige rechtliche Fragen einzulesen.

Remys Hobbys sind Motorradfahren, Bergwandern, Bouldern (Klettern ohne Kletterseil) sowie Familie und Freunde.

Markus Fischer